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miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 16/2015

22. Dezember 2015 | Markus Krüsemann

obs gibt es jede Menge - sei es in Leiharbeit, Werkvertrags-Konstruktionen, Minijobs, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitjobs und im Niedriglohnbereich. Dieses Blog veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Informationsportal miese-jobs.de in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Statistiken zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Das einleitende Topthema dieser Ausgabe: Leiharbeit.

Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint erst wieder nach der Feiertagspause, und zwar am Dienstag, dem 12.01.2016.

Weitere Informationen: www.miese-jobs.de

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1] TOPTHEMA:  LEIHARBEIT

Um die Zukunft der Leiharbeit wird weiter heftig gerungen. Der von Arbeitsministerin Andrea Nahles eingebrachte Gesetzentwurf stößt sowohl Arbeitgebern als auch Gewerkschaften bitter auf. Welche Korrekturen am Entwurf aus dem Spitzengespräch im Kanzleramt am letzten Mittwoch folgen werden, ist noch unbekannt. Offenbar hat die Kontroverse die Medien aber über die Bewertung des Vorhabens hinaus beflügelt, sich des Themas in erweiterter Pespektive anzunehmen.

Mal wird anhand von Einzelschicksalen die Perspektivlosigkeit einer Leiharbeitsexistenz aufgezeigt, mal wird über Rechte und Pflichten in der Arbeitnehmerüberlassung informiert. Abgesehen davon gab es in den letzten zwei Wochen aber auch aktuelle Anlässe, um über Mißstände zu berichten. So stellte sich heraus, dass die Gesundheitsrisiken in der Leiharbeit deutlich höher sind als in der gesamten Wirtschaft, und die Personaldiskussionen bei VW zeigen erneut, dass Leiharbeiter immer die ersten sind, die entlassen werden... Doch lesen Sie selbst:

Leiharbeiter als „Karussell-Kunden“

Arbeitgeber und Gewerkschaften kritisieren den Gesetzentwurf zur Zeitarbeit. Am Mittwoch versucht Kanzleramtschef Altmaier zu schlichten. (...) Das 33 Seiten umfassende Papier wird sowohl von den Arbeitgeber-Verbänden als auch von den Gewerkschaften abgelehnt.

Das Gespräch gehöre zum normalen Verlauf der Gesetzgebung, beschwichtigt ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums in Berlin gegenüber der Volksstimme. Der Gesetzentwurf befinde sich in der regierungsinternen Abstimmung.

(...)

Quelle: Volksstimme.de vom 16.12.2015

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Für immer verliehen

In Sachsen-Anhalt gibt es mehr als 21000 Leiharbeiter. Ein fester Job springt für die meisten nicht heraus.

Günther Falk* fühlt sich wie ein Mitarbeiter zweiter Klasse. (...) Bis zu 700 Euro im Monat verdient er weniger als Kollegen, die in vergleichbarer Position fest angestellt sind. (...) Günther Falk sagt, ihm sei schon häufig eine Festanstellung versprochen worden. Doch noch immer sind seine Dienste (...) nur geliehen.

(...)

Quelle: Volksstimme.de vom 16.12.2015

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Sparkurs bei Volkswagen: 600 Leiharbeiter in Sachsen fürchten um ihre Verträge

Volkswagen will bei seiner Luxuslimousine Phaeton sparen, das wiederum bedeutet für Hunderte Leiharbeiter eine unsichere Zukunft. Die Verträge von 600 Leiharbeitskollegen am Standort Zwickau sollen 2016 in zwei Stufen auslaufen.

Die Leiharbeiter in Zwickau hatten bei einer Versammlung von den Plänen erfahren - gut eine Woche vor Weihnachten. (...) VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh sagte der "Emder Zeitung", der Vorstand spreche derzeit nur für die Stammbelegschaft von sicherer Beschäftigung.

(...)

Quelle: Spiegel online vom 15.12.2015

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Nahles-Gesetz soll Ausbeutung von Leiharbeitern beenden

Mit einem Gesetz will die Bundesministerin für Arbeit und Soziales Andrea Nahles den Missbrauch bei Werkverträgen und Leiharbeit bekämpfen. Am Mittwoch soll es verabschiedet werden. Ein Blick in die Praxis zeigt: Das wird auch allerhöchste Zeit.

Gut zehn Jahre lang montierte Christian Graupner Vorder- und Hinterachsen bei Thyssen Krupp Automotive Systems (...). Mit einem Lohn von 1050 Euro Brutto fing er an. (...) Inzwischen ist sein Einkommen gestiegen, aber an seinem Status hat sich nichts geändert: Noch immer ist Graupner Leiharbeiter. „Jetzt schon über zwölf Jahre“, sagt er.

(...)

Quelle: vorwärts online vom 15.12.2015

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Warum Leiharbeiter öfter krank sind als andere

Zeitarbeiter sind nach Angaben des Arbeitsministeriums häufiger und länger krank als Beschäftigte aus anderen Berufszweigen. (...) Die Tätigkeit von Zeitarbeitern sei im Vergleich häufiger körperlich anstrengend und monoton.

Offenbar geht Leiharbeit wortwörtlich auf die die Knochen: Denn "relativ ausgeprägte Differenzen" gebe es insbesondere bei Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. (...) Auch die Verletzungsgefahr ist größer: Bei Beschäftigten in der Zeitarbeit sind es 2,44 Tage, verglichen mit 1,54 Tagen in den anderen Branchen insgesamt.

(...)

Quelle: Welt online vom 15.12.2015

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Strengere Regulierung von Zeitarbeit – Reichen die Regelungen aus?

Längst wird die Leiharbeit nicht mehr nur als kurzfristiger Flexibilitätspuffer genutzt. Sie wird strategisch zur Senkung von Personalkosten und zur Sicherung der Profitabilität eingesetzt. (...) Zu Recht hat die Große Koalition im Koalitionsvertrag 2013 gesetzliche Regelungen angekündigt.

Die Frage ist: Reichen die Regelungen aus, um die Probleme auszuräumen? Zweifel sind erlaubt: Auch künftig können Dauerarbeitsplätze trotz 18-Monate-Regelung mit Leiharbeitskräften besetzt werden, ein Personalkarussell bleibt möglich.

(...)

Quelle: Wirtschaftsdienst, Nr. 12/2015

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Regierung kennt die Folgen von Leiharbeit nicht

Welche gesundheitlichen Risiken durch Leiharbeit entstehen, weiß die Bundesregierung überwiegend nicht. In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Fraktion dominiert die Antwort "Daten liegen nicht vor".

Aus dem Gesundheitsbericht der Techniker Kasse 2013 geht hervor, dass bei Beschäftigten der Leiharbeitsbranche 18 Fehltage je Versichertenjahr registriert wurden. Bei den übrigen Beschäftigen waren es 13 Tage.

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Quelle: Ärzte Zeitung online vom 14.12.2015

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Vom Lohn bis zur Kündigungsfrist - Rechte von Leiharbeitern

Zeitarbeit boomt. Den Unternehmen bringt die flexible Beschäftigung viele Vorteile. Für die Leiharbeitnehmer sieht es in der Regel weniger rosig aus.

«Ob Lohn, Zufriedenheit, Beschäftigungssicherheit oder -dauer: Leiharbeiter schneiden in all diesen Bereichen schlechter ab als andere Arbeitnehmer», kritisiert Toralf Pusch von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

(...)

Quelle: FR-online vom 14.12.2015

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Merkel will bei Streit um Leiharbeit schlichten

Mit ihrem Vorstoß zur Neuregelung von Leiharbeit und Werkverträgen hat Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) für Streit gesorgt. Am Mittwoch lädt daher Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Konfliktparteien zum Spitzengespräch ins Kanzleramt.

Neben Nahles werden auch Spitzenvertreter des DGB, der großen Einzelgewerkschaften sowie der Arbeitgeber an dem Treffen teilnehmen. (...) Merkel hatte jüngst auf einer Unternehmertagung in Berlin versprochen, sich für Änderungen an dem umstrittenen Gesetzentwurf einzusetzen.

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Quelle: T-Online.de vom 12.12.2015

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Leihweise schuften

Der Entwurf für ein neues Werkvertragsgesetz würde nur einer Minderheit von outgesourcten Arbeitnehmern zugute kommen. Dennoch wird auch dieser Entwurf in der jetzigen Form wohl nicht zum Gesetz.

Eigentlich sollte der Entwurf im Dezember von der Regierung beschlossen und dann im kommenden Jahr dem Bundestag vorgelegt werden, um schließlich Anfang 2017 in Kraft zu treten. Doch es könnte sein, dass es dazu nicht kommt. Nach Presseberichten schickte das Kanzleramt den Entwurf zurück und forderte eine Überarbeitung.

(...)

Quelle: Jungle World online vom 10.12.2015

 

2] WEITERE MELDUNGEN

Ein Jahr Mindestlohn: Mehr reguläre Beschäftigung gerade in Niedriglohnbranchen

Auch nach knapp einem Jahr hat der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland unter dem Strich keine negativen Arbeitsmarkteffekte gebracht. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Gegenteil spürbar gestiegen, und zwar gerade in traditionellen Niedriglohnbranchen.

Das zeigen die neuesten vorliegenden Daten aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, die Dr. Thorsten Schulten, Mindestlohnexperte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet hat.

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Quelle: Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 21.12.2015

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Reallohnentwicklung auch im dritten Quartal 2015 positiv

Anderthalb Jahre lang ging es mit der Lohnentwicklung bei vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer/innen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich durchgängig aufwärts. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) gab es auch im dritten Quartal 2015 wieder ein Plus bei den Reallöhnen.

Wie schon in den drei vorhergehenden Quartalen verdankt sich die positive Entwicklung größtenteils dem kaum vorhandenen Wachstum der Verbraucherpreise, die im Vergleich zum Vorjahresquartal um gerade einmal 0,1 Prozent zulegten.

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Quelle: miese-Jobs.de vom 21.12.2015

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Mindestlohn lässt Löhne deutlich steigen

Der Mindestlohn und die geringe Inflation machen es möglich: Die Realeinkommen steigen in diesem Jahr um mehr als zwei Prozent. Und der Mindestlohn hat offenbar keine Jobs gekostet.

Bemerkenswert ist dabei vor allem der überdurchschnittliche Verdienstzuwachs bei Beschäftigten, die deutlich weniger als der Durchschnitt verdienen. (...) Die Statistiker wollen sich zwar nicht dazu äußern, in welchem Umfang hier der Anfang des Jahres eingeführte Mindeststundenlohn von 8,50 Euro durchschlägt. Doch diese Erklärung ist naheliegend.

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Quelle: Tagesspiegel online vom 21.12.2015

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Mindestlohn hilft in München nicht

Rund 41 000 Haushalte in München sind auf Grundsicherung für Arbeitssuchende angewiesen. (...) Hartz IV gibt es aber auch dann, wenn das Arbeitseinkommen nicht zum Lebensunterhalt reicht. Die Geschäftsführerin des Münchner Jobcenters, Anette Farrenkopf, nennt die Ursachen.

Wie kann es sein, dass Menschen, die Vollzeit arbeiten, trotz Mindestlohn auf staatliche Unterstützung angewiesen sind?  - "Betroffen sind überwiegend größere Familien, Alleinerziehende und natürlich wieder ungelernte Arbeitskräfte. Dabei spielt natürlich das Mietniveau in München eine ganz große Rolle".

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Quelle: Süddeutsche.de vom 20.12.2015

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Jeder fünfte Mitarbeiter hat einen Zeitvertrag

Die zeitlich befristeten Arbeitsverträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt. Von den knapp 900 zusätzlichen Vollzeitstellen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise wurden 307, und damit rund ein Drittel, befristet, ergab eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag an das Innenministerium.

Laut Ministerium sind 575 von derzeit 3078 Beschäftigten befristet angestellt, das ist jeder fünfte Mitarbeiter. In den letzten neun Jahren hat sich die Zahl der Befristungen verachtfacht.

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Quelle: Welt online vom 19.12.2015

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Einkommen werden immer unsicherer

Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich über die Jahrzehnte massiv verändert – und mit ihm die Einkommen. Sie sind deutlich ungleicher und instabiler geworden. (...) Früher konnten sich Beschäftigte eher auf ein stabiles Einkommen verlassen.

Über die Jahrzehnte hinweg zeigt sich insofern ein ähnliches Schema, als die Ungleichheit in jeder Generation im Laufe des Lebenszyklus größer wird. Instabilität ist den Berechnungen zufolge vor allem zu Beginn und am Ende des Berufslebens verbreitet.

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Quelle: Böckler Impuls, Nr. 20/2015

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Hurra, die prekäre Beschäftigung ist gesichert

Das Gesetz über akademische Zeitverträge wird reformiert. Das Ende des Wissenschaftsprekariats? Nein. Gebraucht werden: Professuren. Es kommen: schwammige Regeln.

Und das Gesetz ist nicht nur schwammig, sondern voll von Ausnahmeregelungen für die Laufzeiten. (...) Gleichzeitig beseitigt das Gesetz nicht die Angst des wissenschaftlichen Prekariats, das mit Kettenverträgen immer wieder befristet angestellt wurde.

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Quelle: Zeit online vom 18.12.2015

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Ist der Mindestlohn ein Erfolg?

Für den Deutschen Gewerkschaftsbund in Frankfurt ist die Antwort auf diese Frage eindeutig: Die Beschäftigten im Niedriglohnbereich hätten deutlich mehr Geld in der Tasche als vorher. Die Industrie- und Handelskammer hingegen bleibt skeptisch.

Als einen „Riesenerfolg“ hat der Frankfurter DGB-Vorsitzende Harald Fiedler die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns vor einem Jahr bezeichnet. (...) Während die im Niedriglohnbereich Beschäftigten in den letzten Jahren von der allgemeinen Lohnerhöhung weitgehend abgekoppelt waren, habe ihnen der Mindestlohn „ein kräftiges Lohnplus“ beschert.

(...)

Quelle: FR-online vom 17.12.2015

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Mit Zeitverträgen abgespeist

Neun von zehn wissenschaftlichen Angestellten an deutschen Hochschulen werden mit einem Zeitvertrag abgespeist, über die Hälfte der Verträge läuft nicht einmal ein Jahr. Es ist gut, dass die große Koalition (...)  das Wissenschaftszeitvertragsgesetz novelliert.

Gut gemeint ist aber noch lange nicht gut gemacht. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung bleibt in entscheidenden Punkten zu vage und unbestimmt. So ist in dem Papier zwar der Grundsatz verankert, dass die Laufzeit von Zeitverträgen „angemessen“ sein müsse, eine verbindliche Untergrenze (...)  soll es aber nicht geben.

(...)

Quelle: Mittelbayerische online vom 16.12.2015

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Gesetz soll prekäre Verhältnisse in der Wissenschaft beenden

Auch nach einer Reform des umstrittenen Gesetzes über Zeitverträge in der Wissenschaft befürchtet die Bildungsgewerkschaft GEW Unruhe an den deutschen Hochschulen. Wegen gesetzlicher Unklarheiten werde es zu juristischen Streitereien zwischen Nachwuchswissenschaftlern und Hochschulleitungen kommen, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller.

Der Bundestag verabschiedet an diesem Donnerstag das reformierte Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Damit sollen die Karrierewege unterhalb der Professoren-Ebene künftig verlässlicher werden und prekäre Beschäftigungsverhältnisse seltener.

(...)

Quelle: Zeit online vom 16.12.2015

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Aus der "Generation Praktikum" wurde die "Befristete Generation"

Jugendliche haben nach wie vor Lust auf Familie - das geht aus der mittlerweile 17. Shell-Studie hervor. Sie wünschen sich zuallererst einen sicheren Arbeitsplatz, streben gute Schul- und Berufsabschlüsse an, wollen sorgenfrei leben und dafür auch genug Geld verdienen.

Aber aus der „Generation Praktikum" ist mittlerweile die „Befristete Generation" geworden. Viel zu viele junge Menschen landen nach ihrer Ausbildung in befristeten Arbeitsverhältnissen und hangeln sich von einer Befristung zur nächsten Befristung.

(...)

Quelle: Huffington Post vom 15.12.2015

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Werkverträge: Arbeitsmarktpolitik von gestern

Andrea Nahles Gesetzentwurf zur Regulierung von Zeitarbeit und Werkverträgen atmet den Geist einer rückwärts gewandten Regulierungsagenda. Will man die Industrie 4.0 fördern oder hemmen? Ein Kommentar.

Der erste Entwurf (...), den ihr Haus im November nach einer monatelangen Hängepartie in Umlauf brachte, bedeutet so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Deutschland als Treibstoff für den Arbeitsmarkt von morgen braucht.

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Quelle: FAZ.net vom 15.12.2015

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Neuland in der Crowd

IG Metall und ver.di wollen Crowdworker und Soloselbstständige organisieren, in den boomenden digitalen Branchen wie auch in etablierten Unternehmen. Wie kann das funktionieren?

"Crowdworking ist eine neue Form, Arbeit zu organisieren, die uns immer öfter in unseren Betrieben begegnet", sagt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, „deshalb müssen wir sie als Gewerkschaft so früh wie möglich gestalten.“

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Quelle: einblick 22/2015 online vom 14.12.2015

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Wirtschaftsforscher schlägt Lohnsubventionen für Flüchtlinge vor

Der Ökonom Dennis Snower schlägt vor, Flüchtlinge mit staatlichen Lohnsubventionen über Beschäftigungsgutscheine leichter in Arbeit zu bringen. „Damit sinken die Kosten für den Arbeitgeber“, sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.

„Der Unternehmer kann den Mindestlohn zahlen und hat dennoch niedrigere Kosten für eine begrenzte Zeit, in der sich der Flüchtling einarbeiten kann.“ (...) Relevante Verdrängungseffekte zulasten von Einheimischen seien allenfalls in geringem Ausmaß zu erwarten.

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Quelle: FAZ.net vom 14.12.2015

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Das Paradox des Mindestlohns

Die Lohnuntergrenze enthält für Flüchtlinge eine Botschaft: Sie müssen sich qualifizieren. (...) Und hier könnte der gesetzliche Mindestlohn als Markteintrittsschranke eine positive Seite entfalten. Er verhindert, dass Flüchtlinge auf eine Berufsausbildung verzichten und stattdessen einfache Arbeiten für fünf oder sechs Euro je Stunde verrichten.

So paradox es klingt: Der Mindestlohn übernimmt in diesem Fall eine Steuerungsfunktion, um Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt auszutarieren. Er steigert den Anreiz, zu lernen und sich zu qualifizieren.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 13.12.2015

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Regeln für Werkverträge

Wenn sich Missbrauch breit macht, muss der Gesetzgeber einschreiten. Daran, dass der Wettbewerb nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird, sollten auch alle anständigen Arbeitgeber ein Interesse haben.

In fast allen Branchen, ob in der Automobilindustrie, in der Fleischwirtschaft oder in Krankenhäusern – überall werden immer mehr Werkverträge eingesetzt und oft auch missbraucht. Und damit werden leider auch Arbeitnehmerrechte ausgehöhlt. Das gilt es zu verhindern.

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Quelle: FR online vom 11.12.2015

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Löhne dank Mindestlohn um bis zu 4,8 Prozent höher

Löhne ungelernter Arbeitskräfte in Rheinland-Pfalz sind nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit dem Mindestlohn im zweiten Quartal 2015 um 4,8 Prozent gestiegen - stärker als bundesweit.

Für ungelernte Frauen sei der Lohn im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 mit 5,1 Prozent noch deutlicher gewachsen. Bundesweit stiegen diese Entgelte um 3,3 Prozent.

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Quelle: FAZ.net vom 11.12.2015

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Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Idee eines Mindesthonorars verbindet den Schutz traditioneller Erwerbsarbeit mit neuer sozialer Absicherung im Digitalen Zeitalter. Ein Beitrag zur Debatte von Halina Wawzyniak.

In »neues deutschland« vom 25. September hat Dietmar Bartsch den Vorschlag für ein Mindesthonorar für Soloselbständige unterbreitet. Robert Gadegast hat am 9. November Einwände gegen diesen Vorschlag vorgebracht. (...) Auf den zweiten Blick gibt es viele Gemeinsamkeiten.

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Quelle: neues deutschland online vom 09.12.2015

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Crowdwork - Eine moderne Form der Heimarbeit?

In den letzten Jahren hat sich mit Crowdwork eine völlig neue Form der Arbeitsorganisation entwickelt, die die bestehenden Betriebsstrukturen aufbricht und dezentral organisiert ist.

Aus Sicht der Beschäftigten ergeben sich eine Menge wichtiger Fragen: Welche arbeitsrechtlichen Regelungen sind anwendbar? Wie sind diese neuen Vertragsformen juristisch einzuordnen und vor allem: Wo besteht Änderungsbedarf, um CrowdworkerInnen in der Zukunft gut abzusichern?

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Quelle: blog.arbeit-wirtschaft.at, Blogeintrag vom 09.12.2015

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Die Mitte der Arbeitnehmerschaft ist stabil

Die Chemiegewerkschaft kritisiert einen übertriebenen Fokus von Politik und Gewerkschaftsbund auf die prekären Jobs. Nun soll wieder die Mitte der Arbeitnehmer stärker in den Fokus gerückt werden. Munition liefert eine aufwendige Studie.

Jahrelang haben die Sozialpolitiker in Regierung, Parteien und Gewerkschaften ihren Blick verstärkt auf die unteren Randgruppen gerichtet – in der Sorge, dass die bürgerliche Mitte bröckelt. Damit soll Schluss sein, findet die Chemiegewerkschaft (IG BCE). „Entgegen mancher Einschätzung ist die Arbeitnehmermitte keineswegs erodiert“, sagt der Vorsitzende Michael Vassiliadis.

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Quelle: Stuttgarter Zeitung online vom 08.12.2015

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Nahles kämpft gegen Lohndumping und Kanzlerin

Kurz vor Weihnachten hat Bundesarbeitsministerin Nahles einen Gesetzentwurf zur strengeren Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen vorgelegt. Diesen Entwurf wird sie nun überarbeiten müssen - denn die Kanzlerin hat nein gesagt.

Das Bundeskanzleramt hat den Gesetzentwurf der Arbeitsministerin kurzerhand gestoppt. Die Begründung: Die Regelungen gingen weit über die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag hinaus, und das gehe natürlich nicht, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Arbeitgebertag in Berlin versicherte.

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Quelle: Deutschlandradio Kultur online vom 08.12.2015

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Gewinner und Verlierer beim Mindestlohn

Seit knapp einem Jahr gilt er: Der Mindestlohn, für alle. Bis auf wenige Ausnahmen müssen Arbeitnehmer nun mindestens 8,50 Euro in der Stunde verdienen. Alle, die vor großen Arbeitsplatzverlusten gewarnt hatten, müssen nun eingestehen: so ist es nicht gekommen.

Dass der Deutsche Gewerkschaftsbund eine positive Bilanz zieht, dürfte wenig überraschen. (...) Doch auch Skeptiker äußern nur noch leise ihre Bedenken. (...) Nur die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) mag sich noch nicht zu einer positiven Bewertung durchringen.

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Quelle: NDR.de vom 08.12.2015

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Konjunkturboom trotz Unkenrufen

Seit fast zwölf Monaten sind 8,50 Euro pro Stunde das Minimum. Unkenrufen zum Trotz boomt zum Jahresende die Konjunktur. (...) Seit 23 Jahren war die Arbeitslosigkeit in einem November im Norden nicht mehr so niedrig wie 2015, heißt es seitens der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur.

Gleiches gilt für den Kreis Pinneberg, wie Gerold Melson, Sprecher der Agentur für Arbeit Elmshorn, bestätigt. „Gravierende Auswirkungen des Mindestlohns auf die Entwicklung des Arbeitsmarkts in unserer Region sind aus Arbeitsmarktdaten nicht feststellbar“, so Melson.

(...)

Quelle: Pinneberger Tageblatt online vom 08.12.2015

Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.

URL: https://www.blickpunkt-wiso.de/post/miese-jobsde-nachrichtenueberblick-162015--1811.html   |   Gedruckt am: 25.04.2024