Hinweise

miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 5/2015

15. Juni 2015 | Markus Krüsemann

obs gibt es jede Menge - sei es in Leiharbeit, Werkvertrags-Konstruktionen, Minijobs, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitjobs und im Niedriglohnbereich. annotazioni.de veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Informationsportal miese-jobs.de in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Statistiken zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.

Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am 29. Juni 2015.

Weitere Informationen: www.miese-jobs.de

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Neues Gesetz geplant: Keine Zeitarbeiter mehr als Streikbrecher

Arbeitsministerin Nahles will das Streikrecht stärken - und kann sich damit auf den Koalitionsvertrag stützen. Künftig sollen Zeitarbeiter nicht mehr als Streikbrecher eingesetzt werden.

Bestreikte Unternehmen sollen nach Plänen von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) keine Zeitarbeiter mehr beschäftigen dürfen. „Es kann nicht sein, dass Zeitarbeiter massiv als Streikbrecher eingesetzt werden“, sagte Nahles auf einer Tagung der Gewerkschaft Verdi in Berlin.

(...)

Quelle: FAZ.net vom 12.06.2015

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Arbeitslosengeld setzt Abertausende Armutsrisiko aus

Das durchschnittliche Arbeitslosengeld liegt rund 200 Euro unter der Armutsrisikogrenze. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion hervor, die »nd« vorliegt. Demnach leben heute 70 Prozent aller ALG-I-Beziehenden unterhalb der Armutsrisikogrenze, die aktuell bei 1050 Euro liegt.

Die Zahlen der Regierung belegen auch, dass selbst bei einem Mindestlohn von 12 Euro das ALG I noch 150 Euro unter der Armutsrisikogrenze läge.

(...)

Quelle: neues deutschland online vom 12.06.2015

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Offener Brief eines Unternehmers an die Deutsche Post

Die Deutsche Post AG hat ihre Geschäftskunden wegen dem von Verdi organisierten Poststreik angeschrieben. Als Reaktion auf dieses Schreiben, hat sich Axel Köhler-Schnura, Geschäftsführer der ÖKonzept GmbH, in einem offenen Brief an das Unternehmen gewandt, welches wir an dieser Stelle veröffentlichen möchten.

Sehr geehrte Damen & Herren, (...) Wir haben weder Verständnis für die von Ihnen vorgenommenen Ausgliederungen noch für Ihre Haltung und Vorgehensweise in den dadurch bedingten aktuellen Auseinandersetzungen mit Ihren Beschäftigten und deren Gewerkschaft. Sie verkehren die Realitäten: Es sind einzig Sie, die Sie den Betriebsfrieden stören. Indem Sie Arbeitsplätze vernichten, die Arbeitsbedingungen verschlechtern und die Einkommen Ihrer Beschäftigten mindern.

(...)

Quelle: Pressenza.com vom 11.06.2015

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Gastgewerbe will Arbeitszeit bis zwölf Stunden täglich

Seit der Mindestlohn-Einführung müssen Gastronomen und Hoteliers die Arbeitszeit von Mitarbeitern verzeichnen. Da fällt es auf, wenn die Grenze von zehn Stunden überschritten wird. Eine neue muss her.

An bis zu drei Tagen pro Woche sollte bis zu zwölf Stunden Arbeit ermöglicht werden, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ernst Fischer, am Donnerstag in Berlin. Das Arbeitszeitgesetz erlaubt maximal zehn Stunden.

(...)

Quelle: Stern.de vom 11.06.2015

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Mindestlohn: erste Anzeichen für Jobverluste

Der Beschäftigungsaufbau hat sich seit Jahresbeginn spürbar verlangsamt. Während die Erwerbstätigkeit in den sechs Monaten vor Einführung des Mindestlohns durchschnittlich um 370 000 Personen über dem Vorjahresniveau lag, fiel zwischen Januar und April 2015 die Differenz Monat für Monat geringer aus und betrug zuletzt nur noch 210 000.

Am auffälligsten veränderte sich die Dynamik bei der Gruppe der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten (sogenannte Minijobber). Die Zahl der Minijobber brach seit Jahresbeginn regelrecht ein (...). Im März betrug die Differenz zum Vorjahresmonat insgesamt -160 000 Personen.

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Quelle: Artikel von Dominik Groll in Wirtschaftsdienst, Heft 6/2015, S. 439-440.

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Nahles bringt Gewerkschaften gegen sich auf

Arbeitsministerin Andrea Nahles will den "Missbrauch" bei Leiharbeit und Werkverträgen bekämpfen. Die Arbeitgeber fürchten bereits das Schlimmste. (...) Auch im Gewerkschaftslager sind nicht alle glücklich darüber, dass der Gesetzgeber Regelungen für die Einsatzdauer und Bezahlung von Zeitarbeitern in den Betrieben vorschreiben will.

So hat die mächtige IG Metall schon vor Jahren mit den Arbeitgebern der Zeitarbeitsbranche und der Metall-Elektroindustrie Tarifverträge abgeschlossen, die genau diese Arbeitsbedingungen regeln. (...) Die Industriegewerkschaften müssen nun fürchten, dass eine gesetzliche Regelung ihre Tarifverträge aushebelt.

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Quelle: N24.de vom 11.06.2015

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Nach Medienbericht: Metall-Arbeitgeber verteidigen Zeitarbeit

Die deutsche Metallindustrie verteidigt den Einsatz von Zeitarbeitern. Nach Darstellung des Verbands Gesamtmetall liegt ihr Anteil in der gesamten Metallindustrie aber nur bei 4,8 Prozent aller Beschäftigten - und damit nicht so hoch wie in einem Zeitungsbericht dargestellt. Der Verband Gesamtmetall wies die genannte Quote von 11,2 Prozent für die Branche als zu hoch zurück.

Die Linke reagierte auf die Darstellung der Arbeitgeber und stellte klar, dass es in der Antwort des Hauses von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nur um die sogenannten Berufshauptgruppen in der Metallindustrie ging, nicht jedoch um die Branche insgesamt.

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Quelle: Neue OZ online vom 11.06.2015

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Wenn Aktionäre wichtiger sind als Mitarbeiter

Der Post geht es gut, die Dividende für die Aktionäre haben Frank Appel und der Post-Vorstand erhöht. Und in einer solchen Lage meinen sie, zur Zustellung von Briefen und Paketen eine Billigfirma gründen zu müssen.

Seit Langem hat die Gewerkschaft Verdi versucht, Einfluss auf die Strategie der Post zu nehmen. Schon vor zwölf Jahren rang sie dem Vorstand einen Vertrag ab, der die Zustellung von Briefen und Paketen durch Billiglöhner streng begrenzte. Letztlich aber war dieser Vertrag bloß ein Goodwill-Papier.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 11.06.2015

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Uni-Prekariat: Lobby will Befristung für alle

Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen machen zu oft von Zeitverträgen Gebrauch. (...) Die Berliner Regierungskoalition aus Union und SPD wollte daher längst eine Reform auf den Weg gebracht haben (...). Doch das Thema zieht sich - wohl auch, weil es unerwartet drastischen Gegenwind von der Wissenschaftslobby gibt.

Anfang Juni schickte die Allianz der Wissenschaftsorganisationen einen Brief an Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und bittet darin um eine "wissenschaftsfreundliche Ausgestaltung" der Reform. (...) Der zweiseitige Brief zeigt, wie massiv die Wissenschaft inzwischen auf prekäre Beschäftigung setzt - in einer Form, die in der Privatwirtschaft vielfach undenkbar wäre.

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Quelle: Spiegel online vom 10.06.2015

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Creditreform-Studie: Mindestlohn schadet Bremer Firmen nicht

Die Vorurteile waren gewaltig. Bis zu 900 000 Arbeitsplätze werde der Mindestlohn kosten, prophezeite das Münchner Ifo-Institut. (...) Gut fünf Monate nachdem Bundesministerin Andrea Nahles (...) die Lohnuntergrenze von 8,50 Euro eingeführt hat, ist von solchen Horrorszenarien aber wenig zu sehen. Auch nicht in Bremen.

Im Gegenteil. Großteile des hiesigen Mittelstands haben – dem Mindestlohn zum Trotz – ihr Personal zuletzt gehalten (61,4 Prozent) oder aufgestockt (25,4 Prozent). Knapp jeder fünfte Betrieb will dieses Jahr weiter einstellen. Das ergibt eine am Dienstag vorgestellte Umfrage von Creditreform.

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Quelle: Weser Kurier online vom 10.06.2015

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„Aufstocker“ überproportional häufig überschuldet

Im Jahr 2014 waren 6,7 % der überschuldeten Personen, die eine Schuldnerberatung in Anspruch nahmen, sogenannte Aufstocker. Ihr Anteil war damit etwa doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtheit der Erwerbstätigen (...) Sie sind also überproportional häufig überschuldet.

„Aufstocker“ sind Personen, die zwar Einkommen aus einer nicht-selbstständigen Erwerbstätigkeit haben, dieses jedoch mit Leistungen des Arbeitslosengeldes II (ALG II, auch „Hartz IV“ genannt) „aufstocken“ müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

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Quelle: Statist. Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 212 vom 10.06.2015

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Dumpinglöhne der Paketzusteller: Bis zu fünf Euro weniger Lohn

Im Tarifkonflikt mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lehnt die Post eine Schlichtung ab, wie sie bei der Bahn gerade läuft. Post-Vorstand Jürgen Gerdes schloss am Dienstag in Berlin kategorisch aus, dass die Post auf die neu gegründeten Tochterunternehmen mit niedrigeren Löhnen verzichten werde.

Ausgelöst wurde der Tarifkonflikt durch die Ankündigung des Bonner Konzerns, für die Paketzusteller regionale Gesellschaften unter dem Namen Delivery zu gründen, für die niedrigere Löhne als im Konzern gelten. Verdi will die Post mit dem unbefristeten Streik zwingen, dass auch bei den Töchtern der höhere Haustarif gezahlt wird.

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Quelle: taz.de vom 09.06.2015

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Die Meckies hoch auf dem gelben Wagen

An die Figur des brutalen Mackie Messer dürfte sich derzeit so mancher kulturbeflissene Paketzusteller der „Deutsche Post DHL Group“ erinnern, wenn er (...) an Konzernchef Frank Appel denkt. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht der frühere „Mecki“ – wie die Berater der elitären Unternehmensberatung McKinsey genannt werden –, die Kosten in der Paketzustellung des weltweit größten Logistikkonzerns zu drücken.

Die Beschäftigten sind auch stinksauer, weil überhaupt keine wirtschaftliche Not in dem Geschäftsbereich besteht (...). Dass Appel trotzdem „auf Teufel komm raus“ die Personalkosten drücken will und dabei bewusst auch unbefristete Streiks in Kauf nimmt, ist nur mit seiner einseitigen Kapitalmarkt-Orientierung zu begründen.

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Quelle: Frankfurter Neue Presse online vom 09.06.2015

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Zeitverträge treiben die Wissenschaft ins Verderben

Die große Koalition wollte die Perspektive junger Wissenschaftler verbessern - geschehen ist nichts. Forscher müssen sich weiter nach der Laufzeit von Forschungsprojekten richten. Das ist unwürdig.

Ein großer Teil der Wissenschaftler hat weder Zeit für langwierige Untersuchungen noch bekommt er einen guten Lohn dafür. An deutschen Hochschulen bestimmt ein junges Wissenschaftsprekariat das Bild, Forscher, die sich von einem schlecht bezahlten Zeitvertrag zum nächsten Zeitvertrag hangeln. Der Traumberuf Wissenschaftler stirbt aus.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 09.06.2015

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Mindestlohn: Feste Stellen statt Minijobs

Ordentliche Arbeit statt schlecht bezahlter Jobs: Nach der Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn sind in MV tausende Minijobs mit Monatseinkünften von bis zu 450 Euro weggefallen und mehr reguläre Arbeitsverhältnisse geschaffen worden.

In den ersten drei Monaten des Jahres sei die Zahl der geringfügig Beschäftigten auf 76 576 gesunken, (...) 5109 weniger als vor einem Jahr (...). Gleichzeitig hat die Arbeitsverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern Ende März 6900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr gezählt als noch vor einem Jahr.

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Quelle: SVZ.de vom 08.06.2015

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Minijobs: Wie flexibel darf die Arbeitszeit sein?

Arbeitszeitkonten sind längst auch bei geringfügig entlohnten Beschäftigungen ein Thema. (...) Minijobber erhalten ihr vertraglich vereinbartes monatliches Arbeitsentgelt und können je nach Bedarf in einem Monat mehr und im anderen Monat weniger beschäftigt werden.

Es findet somit ein ständiger Ausgleich im Arbeitszeitkonto statt. Allerdings sind in der Sozialversicherung und auch nach dem Mindestlohngesetz gewisse Spielregeln zu beachten. (...) Grundvoraussetzung ist ein Arbeitsentgelt von regelmäßig nicht mehr als 450 EUR im Monat, was auf Jahressicht (12 Monate) einem Wert von maximal 5.400 EUR entspricht.

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Quelle: Haufe.de vom 08.06.2015

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Zoll bekommt zusätzliche Beamte zur Mindestlohn-Kontrolle

Um die Einhaltung des Mindestlohns zu überwachen, wird der Zoll viele neue Fahnder einstellen. (...) Schwerpunkt sind neben den ostdeutschen Bundesländern das Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen.

Die Verteilung auf die einzelnen Hauptzollämter richtet sich unter anderem nach der bisher festgestellten Schadenshöhe und dem Bruttoinlandsprodukt, geht aus der Beantwortung einer Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Die zusätzlichen Fahnder werden meist frisch aus der Ausbildung kommen.

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Quelle: WAZ online vom 08.06.2015

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Aufklärung statt Strafe: Milde bei Mindestlohn-Verstößen

Seit Anfang des Jahres gilt: Per Gesetz müssen Arbeitgebern ihren Angestellten mindestens 8,50 Euro pro Stunde zahlen. Noch führt die Regelung nicht automatisch zu einer Strafe, zumindest in Brandenburg.

In der Einführungsphase des Mindestlohngesetzes arbeiteten die Finanzkontrolleure des Zolls eher nach dem Prinzip "Aufklärung geht vor Ahndung", wie Finanzminister Christian Görke (Linke) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage erläuterte. Die Zollverwaltung berücksichtige, dass Arbeitnehmern und Arbeitgebern die neuen Regelungen nicht immer vollständig bekannt seien.

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Quelle: Nordkurier online vom 07.06.2015

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Trotz Mindestlohn: Taxi-Geschäft läuft weiter stabil

Wegen des Mindestlohns sind die Taxipreise teilweise massiv gestiegen - dem Geschäft schadet das aber nach Angaben des Branchenverbandes BZP kaum. "Wir sehen einen leichten Auftragsrückgang bei privaten Fahrten (...) ", sagte BZP-Präsident Michael Müller der Deutschen Presse-Agentur. "Im Tagesgeschäft und dort, wo man aufs Taxi angewiesen ist, spüren wir aber keinen Rückgang."

Die Branche hatte vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde zum Jahresstart Preisaufschläge angekündigt und vor Arbeitsplatzverlusten und massiven Kundenrückgängen gewarnt.

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Quelle: N24.de vom 06.06.2015

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Weniger Arbeitslose sind auf Hartz-IV-Aufstockung angewiesen

Die Zahl der Arbeitslosen, die im Job so wenig verdient haben, dass sie ihr Arbeitslosengeld I zusätzlich mit Hartz IV aufstocken müssen, ist leicht gesunken. So gab es 2014 durchschnittlich 96 593 Bezieher von beiden Leistungen. Im Jahr davor waren es noch 99 235 Personen gewesen.

Demnach war in den letzten zwei Jahren jeweils jeder zehnte Empfänger von Arbeitslosengeld zusätzlich auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Das geht aus einer Datenübersicht der Bundesagentur für Arbeit hervor, die unserer Zeitung vorliegt.

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Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 06.06.2015

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Ex-RWE-Arbeitsdirektor leitet Mindestlohnkommission

Der ehemalige RWE-Arbeitsdirektor Jan Zilius soll neuer Chef der unabhängigen Mindestlohnkommission werden. Darauf haben sich die Spitzenorganisationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer am Freitag verständigt.

Die Mindestlohnkommission, bestehend aus Vertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern, wird erstmals im Jahr 2016 darüber beraten, wie hoch die Lohnuntergrenze ab dem 1. Januar 2017 sein wird.

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Quelle: Handelsblatt online vom 05.06.2015

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Hip aber arm - So wenig verdient man bei Start-ups

Wer hier angekommen ist, hat es geschafft: (...) Es sind die Büros des Berliner Onlinemusikdienstes Soundcloud, der sich vom Start-up zum Unternehmen gemausert hat, das zuletzt laut Medienberichten mit über 1,2 Milliarden Dollar von den Investoren bewertet wurde.

Die Realität aber in der Berliner Start-up-Welt sieht für die meisten ganz anders aus: Vor allem die kleinen und jungen Start-ups setzen stark auf Praktikanten und Billiglöhner – auch wenn ihnen das neue Gesetze inzwischen deutlich schwerer machen.

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Quelle: Welt online vom 05.06.2015

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Nach Ausbeutungsvorwürfen: Gutachter soll Adidas-Verteilzentrum Rieste überprüfen

Der Sportartikelkonzern Adidas will die Arbeitsprozesse in seinem Vertriebszentrum in Rieste im Osnabrücker Land von externen Gutachtern überprüfen lassen. Damit reagiert er auf Ausbeutungsvorwürfe von Mitarbeitern. „Wir werden einen unabhängigen Auditor beauftragen“, sagte Adidas-Konzernsprecherin Katja Schreiber am Donnerstag.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Mitarbeiter Adidas und seinen Zeitarbeitsfirmen ausbeuterische Methoden gegenüber Leiharbeitern im weltgrößten Vertriebszentrum des Konzerns vorgeworfen. Unter anderem berichteten sie über eine zermürbende Dauerrufbereitschaft, über psychischen Druck, den Zeitarbeitsfirmen ausgeübt hätten, und Drohungen.

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Quelle: Neue OZ online vom 04.06.2015

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Streik bei der Post: Es geht um viel mehr als die Forderungen!

In den letzten Jahren hatte ver.di allerlei Zugeständnisse gemacht (...). Dafür sollte mit der Auslagerung von Unternehmensbereichen an Subunternehmen und Tochterfirmen Schluss gemacht werden. Diese Politik des Verzichts (...) wurde von Seiten der Konzernführung nicht gedankt: Entgegen der Abmachungen, wurden zum Jahresanfang 49 Tochterunternehmen gegründet, mit denen Lohndumping betrieben wird

Der Umbau des Staatsunternehmens Deutsche Post zur Aktiengesellschaft hat über die Jahre die Arbeitsbedingungen verschlechtert. Immer mehr KollegInnen arbeiten in prekären Verhältnissen (...). Viele werden zur Arbeit auf Abruf, ohne Verdienstgarantie, verdonnert. Inzwischen haben 18 Prozent der Belegschaft nur befristete Verträge..

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Quelle: sozialismus.info vom 04.06.2015

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Arm und überschuldet – trotz Arbeit

Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und damit einhergehende Niedrigeinkünfte sind die Hauptursachen für Überschuldung. Diese wiederum beschleunigt Arbeitsverlust und verhindert den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt.

Die Aktionswoche Schuldnerberatung 2015 vom 15. bis 19. Juni macht den Zusammenhang von prekärer und atypischer Beschäftigung und Überschuldung zum Thema.

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Quelle: Nordwest Zeitung online vom 03.06.2015

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Mindestlohn in der Abfallwirtschaft wird erhöht

Zum 1. Juli 2015 soll der Mindestlohn auf 8,94 Euro pro Stunde steigen, eine weitere Steigerung erfolgt zum 1.1. 2016. Verdi, VKA und BDE haben sich auf die Verlängerung und die Erhöhung des Mindestlohns in der Abfallwirtschaft geeinigt.

Die Allgemeinverbindlichkeit wird umgehend beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales beantragt. Vom Mindestlohn profitieren laut Verdi rund 20.000 Beschäftigte in der Branche.

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Quelle: Recycling Magazin online vom 03.06.2015

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DGB pocht auf Gesetz zu Werkverträgen und Leiharbeit

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) pocht auf ein Gesetz gegen den Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit. "Wir haben massenhaft Missbrauch", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Uns geht es nicht um die Abschaffung von Werkverträgen", versicherte Buntenbach. Doch es gebe viele Fälle, bei denen sich hinter Werkverträgen eigentlich ein normales Arbeitsverhältnis verberge - nur ohne entsprechende Bezahlung und Absicherung.

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Quelle: FAZ.net vom 03.06.2015

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EU-Analyse: Wie Arbeitskräfte in Europa ausgebeutet werden

Ausländische Arbeitnehmer haben in der EU ein ernsthaftes Risiko, ein Opfer von Ausbeutung im Job zu werden. Das ergibt eine Analyse der EU-Grundrechteagentur. Der Bericht stützt sich unter anderem auf rund 600 Gespräche mit Gewerkschaftern, Polizisten oder Mitarbeitern von Aufsichtsbehörden.

Die Verhältnisse in der Baubranche geben in Deutschland den Befragten zufolge am häufigsten Anlass zur Sorge. Die Einbindung von Subunternehmern erhöhe dort das Risiko von Ausbeutung. (...) Zahlen zum Ausmaß des Problems in Deutschland oder in der EU liefert die Studie nicht.

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Quelle: Spiegel online vom 02.06.2015

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Tarifbindung von Beschäftigten 2014 kaum verändert

Tarifverträge sind für viele Beschäftigte der Schutzschirm gegen Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen und prekäre Beschäftigung. Der aber hat mit der seit Jahren voranschreitenden Tarifflucht von Unternehmen immer größere Löcher bekommen.

2013 hatten bereits 40 Prozent der Beschäftigten im Westen und 53 Prozent im Osten in Betrieben ohne Tarifvertrag gearbeitet. Einer Meldung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge hat sich der Negativtrend im Jahr 2014 zumindest nicht weiter fortgesetzt.

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Quelle: miese-Jobs.de vom 01.06.2015

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Skandal im Heim: Der Schwindel mit den Billig-Pflegern

Betreuungsassistenten sollen die gelernten Pfleger in den Heimen entlasten und unterstützen (...) Die Heimbetreiber setzen diese Billig-Kräfte vermehrt auch für Tätigkeiten ein, die diese ungelernten Betreuer gar nicht ausüben dürften.

Die Betreuungsassistenten verdienen in der Regel nur den Mindestlohn (8,50 Euro), wohingegen ein examinierter Altenpfleger laut der Gewerkschaft Verdi inklusive aller Zulagen auf 17,50 Euro Stundenlohn kommen kann. Zusätzlich gibt es einen Zuschuss von den Pflegekassen, der im Einzelfall so hoch sein kann, dass manche Heime für die Assistenten gar kein Geld mehr zuzahlen müssen.

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Quelle: tz.de vom 01.06.2015

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Problemfall Werkvertrag - Das System der verlängerten Werkbank

Durch Outsourcing an Subunternehmer drücken viele Unternehmer Löhne und Sozialstandards. Oft sind diese Konstruktionen rechtswidrig – und dennoch schwer angreifbar. Das will die Bundesarbeitsministerin jetzt ändern.

Tzounet ist Allrounder: Er schweißt, baut Elektroanlagen ein, macht dies oder das. Doch seine Auftraggeber sind nicht die Werften, sondern Werkvertragsfirmen, zuletzt ein Elektroanlagenbauer aus Lübeck (...).

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Quelle: Onlinemagazin Gegenblende Nr. 32, Beitrag vom 01.06.2015

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Jeder vierte neue Arbeitslose bekommt Grundsicherung Hartz IV

Fast jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, erhält statt Arbeitslosengeld lediglich die Grundsicherung Hartz IV. Dies geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer her, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Davon betroffen waren 2014 insgesamt 625 000 Menschen. Insgesamt rutschten im Vorjahr 2,65 Millionen Beschäftigte aus dem ersten Arbeitsmarkt in die Arbeitslosigkeit. Betroffen seien vor allem kurzfristig und prekär Beschäftigte.

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Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 31.05.2015

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Bofinger: Mindestlohn ist eine "Erfolgsgeschichte"

Fünf Monate nach Einführung des Mindestlohns spricht der Würzburger Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger von einer "Erfolgsgeschichte". "Man sieht allenfalls minimale Brandspuren im Bereich der Minijobs, wo wir eine gewisse Abnahme haben", sagte der Ökonom.

Reguläre Beschäftigungsverhältnisse würden zunehmen, und zwar auch in kritischen Berufsgruppen. Kritik an einer zu großen Bürokratie wies der Ökonom als "an den Haaren herbeigezogen" zurück. Die Dokumentationspflicht von Arbeitszeiten verhindere illegale Beschäftigung.

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Quelle: T-Online.de vom 30.05.2015

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Tarifunfähigkeit Christlicher Zeitarbeitsgewerkschaften bestätigt

Es bleibt dabei: Die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) konnte nie Tarifverträge abschließen. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte die von Arbeitsgerichten ausgesprochene rückwirkende Tarifunfähigkeit der CGZP.

Das Bundesarbeitsgericht hatte 2012 bestimmt, dass die CGZP aufgrund ihrer Organisationsstruktur nie tariffähig war und daher keine Tarifverträge abschließen kann. (...) An der Tariffähigkeit der CGZP hätten von Anfang an Zweifel bestanden, hieß es. Dennoch hätten die klagenden Unternehmen die Tarifverträge der Organisation angewandt und "kamen damit in den Genuss besonders niedriger Vergütungssätze".

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Quelle: FAZ.net vom 29.05.2015

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Koalition gegen das Lohndumping

Nach der Meyer-Werft in Papenburg bekannte sich gestern auch die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft zu fairen Arbeits- und Entlohnungsverhältnissen für Beschäftigte mit Werkverträgen.

Ulf Bertheau, Geschäftsführer der FSG, und Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, setzten gestern ihre Unterschriften unter einen Tarifvertrag für Werkverträge, der soziale Mindeststandards für die Beschäftigten und starke Kontrollmöglichkeiten für den Betriebsrat festschreibt.

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Quelle: Flensburger Tageblatt online vom 29.05.2015

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Trotz Mindestlohn: Schwarzarbeit steigt nur leicht

Der Mindestlohn macht viele Arbeiten teurer - doch er treibt nur vergleichsweise wenige Menschen in die Schattenwirtschaft. Laut einer Studie ist die Zahl der Schwarzarbeiter um gerade einmal 30.000 angestiegen.

Unterm Strich dürfte die Schattenwirtschaft 2015 ein Volumen von 339,6 Milliarden Euro haben. Es wäre der erste Zuwachs seit dem Krisenjahr 2009.

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Quelle: Spiegel online vom 28.05.2015

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CDU-Politiker will Zeitverträge für Jugendliche verbieten

Der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, fordert Konsequenzen aus einer OECD-Studie zu den Jobchancen junger Menschen. Die OECD zeige auf, dass in Deutschland die Hälfte der unter 24-Jährigen von Zeitverträgen leben müsse, das seien doppelt so viele wie im Durchschnitt der Europäischen Union.

Daher sollten Zeitverträge in diesem Bereich untersagt werden. „Zumindest die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen muss abgeschafft werden“, betonte der CDU-Politiker. (...) Für eine Abschaffung von Zeitverträgen hatten früher auch schon die Linkspartei und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) plädiert.

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Quelle: Handelsblatt online vom 28.05.2015

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Ausbeutung ohne Mindestlohn: Katar ist auch in Deutschland

Die geplante Fußball-WM in Katar steht in der Kritik: Viele Arbeiter bekommen nur Hungerlöhne, es gab Tote. Dabei gäbe es viele Gründe, sich auch über die Verhältnisse auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu empören, findet der Journalist Stephan Hebel.

Wer regt sich darüber auf, dass auch hier, im angeblichen Land der sozialen Marktwirtschaft, Menschen für Hungerlöhne angeheuert und oft sogar ohne Bezahlung ausgebeutet werden? Hinter dem (...) ängstlich zusammengehaltenen Wohlstand der Mehrheit verschwindet das Schicksal der gar nicht so kleinen Minderheit, auf deren Ausbeutung dieser Wohlstand zu großen Teilen beruht.

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Quelle: Deutschlandradio Kultur online vom 28.05.2015

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Nur jede zweite Pflegekraft in Heimen arbeitet Vollzeit

Nach einer Studie der Bundesagentur für Arbeit waren 2013 mehr als die Hälfte des Pflegepersonals in Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen in Teilzeit beschäftigt – bei allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug die Quote nur 27 Prozent.

Meist lassen sich Kinderbetreuung und Schichtdienst in Vollzeit in Pflegeberufen schwer verbinden. Jede fünfte Altenpflegehelferin ist aber trotz des allgemeinen Pflegermangels unfreiwillig teilzeitbeschäftigt, weil eine „Vollzeitstelle nicht zu finden“ war. Dieser Grund galt auch für Fachkräfte in Kliniken (5 Prozent), Altenpflege (16 Prozent) und Krankenpflegehelferinnen (23 Prozent).

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Quelle: WAZ online vom 27.05.2015

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Fall Ryanair: Das Geschäft mit scheinselbstständigen Piloten

Ryanair steht wegen zweifelhafter Vertragskonstruktionen in der Kritik. Seinen Erfolg soll der Billigflieger auch auf Kosten von scheinselbstständigen Piloten machen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen.

So sind mehr als die Hälfte der über 3000 Ryanair-Piloten nicht direkt bei Europas größtem Billigflieger angestellt. Sie fliegen als selbstständige Unternehmer, in der Hoffnung so Erfahrungen zu sammeln und später in eine gutbezahlte Festanstellung zu gelangen.

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Quelle: Wirtschaftswoche online vom 27.05.2015

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Ver.di wirft Post Einsatz von Leiharbeitern als Streikbrecher vor

Greift die Deutsche Post im aktuellen Tarifkonflikt mit 140.000 Angestellten zu unrechtmäßigen Methoden, um die Warnstreiks zu umgehen? Die Gewerkschaft Ver.di wirft dem Konzern vor, Leiharbeitnehmer als Streikbrecher in mindestens 10 von 33 Paketzentren bundesweit einzusetzen.

Weil dies gesetzlich nicht erlaubt ist, soll das Bonner Unternehmen mehrere Tricks anwenden. Der Gewerkschaft zufolge schließt die Post erstens Werkverträge ab, damit ihre Leiharbeiter im Falle eines Streiks beim Konzern nicht das sogenannte Leistungsverweigerungsrecht in Anspruch nehmen können, das im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz verankert ist.

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Quelle: Spiegel online vom 27.05.2015

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Generation Y: "Ich hoffe nur, nicht abzustürzen"

Leiharbeit, befristete Verträge, Praktika: Die Realität der Berufsanfänger hat nichts mit dem Mythos der selbstbewussten Generation Y zu tun, zeigt unsere Leserbefragung.

Unzählige junge Leser haben ihren meist prekären Berufseinstieg in Hunderten teils ausführlichen Leserartikeln geschildert. Das vorherrschende Bild von der Generation Y bestätigen die Zusendungen kaum. Stattdessen berichten sie von einer Arbeitswelt, die ihnen ein Maximum an Flexibilität abfordert, aber nicht einmal ein Minimum an Sicherheit bietet.

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Quelle: Zeit online vom 26.05.2015

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Gehen durch den Mindestlohn Jobs verloren und Betriebe pleite? – Nein, sagt eine Landesstudie

Der Mindestlohn belastet den rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt laut einer neuen Kurzstudie bislang nur geringfügig. Demnach gebe es kein Firmensterben und es würden auch nicht mehr Menschen arbeitslos. Allerdings sind die Ergebnisse vorläufig.

Wenn der Sozialwissenschaftler Stefan Sell richtig liegt, halten sich die negativen Auswirkungen des Mindestlohns auf die rheinland-pfälzische Wirtschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt in äußerst engen Grenzen. (...) Weder hat die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns Menschen in signifikantem Umfang arbeitslos gemacht, noch kam es zu einem Firmensterben in Rheinland-Pfalz.

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Quelle: Trierischer Volksfreund online vom 26.05.2015

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Job oder Familie: Im Zwiespalt

Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Doch das kommt sie teuer zu stehen – wenn es um ihre Rente geht. Was Forscher errechnet haben.

Mehr als 70 Prozent aller erwerbstätigen weiblichen Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. (...) „Da tut sich plötzlich eine Rentenlücke auf, die die Mütter so gar nicht erwartet haben“, sagt Christina Boll, Forschungsdirektorin am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWi). „Dabei ist die Strafe für Abwesenheit vom Arbeitsmarkt gerade im deutschen Rentensystem besonders hoch.“

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Quelle: Tagesspiegel online vom 26.05.2015

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Das Heer der Zeitarbeiter wächst wieder

Die Zahl der beschäftigten Zeitarbeiter steigt erstmals seit drei Jahren wieder. Auch der Umsatz der Branche wächst kräftig.

Der Umsatz der Zeitarbeitsbranche in Deutschland ist 2014 um 7,7 Prozent auf 24 Milliarden Euro gewachsen. Die Zahl der beschäftigten Zeitarbeitnehmer legte dagegen nur um 2,6 Prozent auf rund 860.000 Personen im Jahresdurchschnitt zu. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Lünendonk hervor, das der Frankfurter Allgemeine Zeitung vorliegt.

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Quelle: FAZ.net vom 26.05.2015

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Bauern kritisieren Nahles: Mindestlohn zur Erntesaison praxisfern

Seit diesem Jahr gilt in Deutschland der Mindestlohn. Mit Beginn der Spargelernte ächzen die Landwirte unter den Nebenwirkungen (...). Dabei ist nicht der Lohn an sich das Problem - der erreicht für die Bauern ohnehin erst 2017 die 8,50 Euro - sondern seine Begleiterscheinungen. Heißt: Die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten.

Gearbeitet werden darf bis zu zehn Stunden. Die Landwirte stecken damit in der Klemme. Denn wenn die Zeit drängt, müsste eigentlich länger gearbeitet werden. Sie fürchten jetzt die schärferen Kontrollen und Strafen, wenn Arbeitszeiten überschritten würden.

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Quelle: HNA.de vom 26.05.2015

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13 Verträge in sieben Jahren: Viele Lehrer stecken in der Befristungsfalle

Lehrer mit befristeten Verträgen, in Düsseldorf wie anderswo ist das keine Seltenheit. Sie springen oft für Kollegen ein, die in Mutterschutz, Elternzeit oder Sabbatjahr gehen. Und oft sind das Kollegen, die keine reguläre Ausbildung für den Job haben.

Es gibt durchaus Kollegen, denen nach Jahren befristeter Verträge der Übergang in eine unbefristete Anstellung gelungen ist. Doch die hatten länger als drei Jahre befristet gearbeitet. Auf diese Möglichkeit hofft aktuell Roman Wilke (Name geändert), er bringt es auf 13 Verträge in sieben Jahren an einer Grundschule.

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Quelle: Westdeutsche Zeitung online vom 25.05.2015

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Vier Menschen gegen drei Streifen

Wer für die Firma adidas in leuchtendem Trikot über den Fußballplatz läuft, kriegt dafür viel Geld. Doch Mitarbeiter in Niedersachsen werden behandelt wie Untertanen.

Wer genau hinschaut, wird mit einer Welt konfrontiert, die eher an die Arbeitsbedingungen zur Frühzeit der Industrialisierung erinnert als an ein deutsches Dax-Unternehmen im Jahr 2015. Es geht um eine gesetzliche Möglichkeit, mit deren Hilfe die Arbeiter viel weniger verdienen sollen, als ihnen eigentlich zusteht. Es geht um Menschen, die schwer zu Schaden gekommen sind, um Menschen, die wie Rechtlose behandelt werden.

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Quelle: Zeit online vom 24.05.2015

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Crowdworker-Angebote im Netz: Häppchen-Jobs für ein Taschengeld

Übers Internet klaubt sich eine neue Schicht von Netz-Arbeitern Kleinst-Aufträge zusammen und erledigt sie praktisch zu jeder Zeit und von jedem Ort aus. Das beschleunigt die Auslagerung von Aufgaben aus Unternehmen und wirft auch viele Regulierungsfragen auf.

Alleine in Deutschland gibt es inzwischen Hunderttausende solcher digitalen Microjobber. Sie (...) kategorisieren Produkte für Online-Kataloge, bewerten Serviceleistungen und registrieren Öffnungszeiten. Aber auch anspruchsvollere Aufgaben unter dem Stichwort „Crowdsourcing“ – zusammengesetzt aus „Crowd“ für Masse und „Outsourcing“ für Auslagern – warten auf Internetnutzer, wie die Entwicklung von Produkten und Software.

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Quelle: taz.de vom 24.05.2015

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Deutschland ist bei der Ungleichheit fast Spitze

In Deutschland besitzen die reichsten zehn Prozent nahezu 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. (...) Nur in den USA und Österreich ist die Vermögenskonzentration noch größer. Dies geht aus dem dritten Sozialbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der Bericht ist alarmierend. Denn die OECD ist nicht gerade dafür bekannt, ein linker Panikmacher zu sein. In ihr sind die 34 führenden Volkswirtschaften mit Ausnahme von China, Indien und Russland organisiert.

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Quelle: neues deutschland online vom 22.05.2015

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Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer – aber nicht für alle

Der EU gefällt der deutsche Mindestlohn. Mit einer Ausnahme: Brüssel kritisiert die Verwaltungshürden für den Transitverkehr. Um ein Vertragsverletzungsverfahren zu vermeiden, macht die EU nun einen Kompromissvorschlag.

Ausländische Spediteure, bei denen nur ein geringer Teil ihrer jährlichen Fahrtstrecke auf Reisen durch Deutschland entfällt, müssten den deutschen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde demnach nicht zahlen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Brüssel am Donnerstag aus Kommissionskreisen.

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Quelle: Handelsblatt online vom 20.05.2015

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Der Kampf um den Mindestlohn: Wie Arbeitgeber Löhne drücken

Es ist das Sozialprojekt der schwarz-roten Bundesregierung: Der gesetzliche Mindestlohn. Geringverdiener sollen von ihm profitieren und ab diesem Jahr mehr Geld in der Tasche haben. Aber kommt der Mindestlohn auch wirklich bei den Beschäftigten an?

Auch mehrere Monate nach der Einführung des Mindestlohns im Januar gibt es massive Probleme. Zahlreiche Beschäftigte klagen, dass sie keine 8,50 Euro in der Stunde erhalten. Etwa Pflegekraft Barbara Janikowska - eines von drei alarmierenden Beispielen.

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Quelle: BR online vom 21.05.2015

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Kopenhagen erlässt Ryanair-Reiseverbot

Den Beschäftigten der Stadt Kopenhagen ist es ab sofort untersagt, für Dienstreisen den Billigflieger Ryanair zu verwenden. Ein entsprechendes Verbot begründete der sozialdemokratische Oberbürgermeister der dänischen Hauptstadt, Frank Jensen, mit dem "sozialen Dumping", für das diese Fluggesellschaft stehe: Eine "solche Schweinerei" wolle Kopenhagen nicht unterstützen.

Kopenhagen stelle gegenüber allen seinen Lieferanten die Bedingung, dass diese ihren Angestellten "anständige Lohn- und Arbeitsbedingungen garantieren". Ansonsten würden diese bei Ausschreibungen und Lieferverträgen nicht berücksichtigt, erklärte Jensen.

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Quelle: taz.de vom 20.05.2015

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NRW ist Schlusslicht bei Frauen mit Vollzeitjobs

In Nordrhein-Westfalen und dem Saarland arbeiten so wenige Frauen in Vollzeitjobs wie in keinem anderen Bundesland. (...) Auch bei der Teilzeitbeschäftigung von Frauen könne NRW kaum punkten. Nach Berechnungen des IW arbeiteten 2013 insgesamt 29 Prozent der Frauen in Teilzeit, die höchsten Werte erreichten Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 32 Prozent.

2001 hatte die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ein Recht auf Teilzeit eingeführt (...). Mit diesem Instrument sollten Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden (...). Heute ist klar, dass dadurch auch die Zahl der sogenannten prekären Beschäftigungsverhältnisse gestiegen ist. Dazu zählen unter anderem befristete Arbeitsverträge, Leiharbeit und Minijobs.

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Quelle: RP online vom 20.05.2015

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Tarifflucht senkt Löhne von immer mehr Beschäftigten

Beschäftigte in nicht tarifgebundenen Industrie-Unternehmen verdienen im Schnitt mehr als ein Fünftel weniger als ihre Kollegen in tarifgebundenen Unternehmen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor (...).

Demnach war der Bruttomonatsverdienst ohne Sonderzahlungen für einen Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe im Jahr 2010 um 21,2 Prozent geringer, »wenn der Betrieb nicht tarifgebunden war«, heißt es in dem Papier. 1995 hatte die Gehalts-Differenz demnach erst bei 14,9 Prozent gelegen. Die Unterschiede sind besonders bedeutsam, weil die Tarifflucht der Unternehmen dem Papier zufolge seit Jahrzehnten anhält.

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Quelle: neues deutschland online vom 19.05.2015

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Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer: EU leitet Verfahren gegen Deutschland ein

Die EU-Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. (...) Auch wenn Brüssel grundsätzlich die Einführung des Mindestlohns unterstütze, bewirke die Anwendung in Deutschland "eine unverhältnismäßige Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit und des freien Warenverkehrs", teilte die EU-Kommission mit.

In dem Streit um den Mindestlohn für Transit-Lkw-Fahrer hatte die Bundesregierung zu Beginn des Jahres eingelenkt: Berlin setzte die Anwendung des Gesetzes auf ausländische Lkw-Fahrer teilweise aus. Dies gelte bis zur Klärung europarechtlicher Fragen, sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) aus diesem Anlass im Januar.

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Quelle: Spiegel online vom 19.05.2015

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Mit dem Mindestlohn fallen fast 240.000 Minijobs weg

Seit der Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn sind in Deutschland 237.000 gewerbliche Minijobs verschwunden. Das geht nach Informationen der "Welt" aus dem Quartalsbericht der Minijobzentrale in Bochum hervor, der am Dienstag veröffentlicht wird.

Damit bestätigen sich die schlimmsten Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute, die vor einem Wegfall der Minijobs durch den Mindestlohn vor allem in Ostdeutschland gewarnt hatten. (...) Im Gegenzug dürften aber auch 50.000 sozialversicherungspflichtige Stellen entstehen.

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Quelle: Welt online vom 19.05.2015

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Die Aufregung über den gesetzlichen Mindestlohn scheint langsam hinter den Kulissen zu verschwinden. Ein besonderer Grund, erneut hinzuschauen

(...) nach der anfänglich nicht nur aufgeregten, sondern stellenweise apokalyptisch daherkommenden Debatte über die bestimmt schlimmen Folgen des gesetzlichen Mindestlohns ist mittlerweile (...) eine eigenartige, weil scheinbare Beruhigung eingekehrt.

Auch wenn die anfänglich partiell nur als hysterisch zu bezeichnende Debatte über den Mindestlohn hinter die Kulissen zu verschwinden scheint, zeigt ein genaueres Hinschauen einige Baustellen, mit denen man sich beschäftigen muss. Derzeit können mindestens fünf mehr oder weniger große Baustellen identifiziert werden:

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Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 18.05.2015

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VW-Werk übernimmt im Juni 262 Leiharbeiter

Mit einem guten Gefühl blickt Regina Umbach in die Zukunft. Sie ist eine von 262 Leiharbeitern, die von VW einen festen Arbeitsvertrag bekommen hat. (...) Der Weg bis dahin war für die Mutter von zwei Kindern holprig, manchmal steinig und zuletzt auch mit ungewissem Ausgang versehen.

Die Kasselerin war eine von ingesamt 1400 Leiharbeitern im Werk. Nach 36 Monaten ist bei der Zeitarbeitsfirma Autovision normalerweise Schluss. Dann müssen sich die Frauen und Männer einen neuen Job suchen. Die Übernahme zum 13. Juni sei für sie schon der berühmte Sechser im Lotto.

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Quelle: HNA online vom 18.05.2015

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Bundesbank sieht in Mindestlohn keinen Preistreiber

Der zum Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn ist laut Bundesbank bislang kein Inflationstreiber – auch wenn gerade im Osten die Preise angestiegen sind. Die Wirtschaft dürfte bis in den Sommer kräftig wachsen.

Dienstleister wie Taxiunternehmer und Friseure hätten zwar ihre Preise vor allem im Osten merklich erhöht. „Die Auswirkungen auf den Verbraucherpreisindex insgesamt dürften dennoch eng begrenzt bleiben“, hieß es im Bundesbank-Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde.

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Quelle: Handelsblatt online vom 18.05.2015

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Jobsharing: Teilzeit plus Teilzeit gibt Vollzeit

Ein Anschreiben, zwei Lebensläufe. Um der Mama-Falle zu entgehen, bewerben sich manche Frauen zu zweit auf eine Stelle. Aber oft wissen Arbeitgeber zu wenig über Jobsharing.

Jobsharing heißt das Modell, bei dem sich zwei oder mehr Menschen eine Stelle teilen. Die Grundlagen regelt das Teilzeit- und Befristungsgesetz. (...) Arbeitgeber müssen für Jobsharer ab einer bestimmten Einkommensgrenze mehr Abgaben zahlen: zum Beispiel rund 1000 Euro jährlich bei einem Bruttomonatslohn von 5000 Euro.

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Quelle: Spiegel online vom 18.05.2015

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Streiks legen Deutsche Post lahm

Hintergrund der Streiks ist der Aufbau eines Paketzustellernetzes durch die Gründung von 49 regionalen Gesellschaften. Dort arbeiten bereits mehr als 6000 Menschen, darunter viele ehemals befristet Beschäftigte der Post. Bezahlt werden sie aber zu niedrigeren Löhnen. Ver.di sieht in dem Vorgehen einen Vertragsbruch.

Seit der Zweiteilung der Post in die alte Gesellschaft mit ihrem Haustarifvertrag und in die neuen Delivery-Firmen hat sich einiges verändert: Gelb-schwarze Klebestreifen auf dem Fußboden markieren die Bereiche, in denen die Post-Beschäftigten buchstäblich auf der einen und die Delivery-Mitarbeiter auf der anderen Seite tätig sind.

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Quelle: Welt online vom 18.05.2015

Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.

URL: https://www.blickpunkt-wiso.de/post/miese-jobsde-nachrichtenueberblick-52015--1561.html   |   Gedruckt am: 19.04.2024