Hinweise

miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 4/2015

1. Juni 2015 | Markus Krüsemann

obs gibt es jede Menge - sei es in Leiharbeit, Werkvertrags-Konstruktionen, Minijobs, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitjobs und im Niedriglohnbereich. annotazioni.de veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Informationsportal miese-jobs.de in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Statistiken zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.

Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am 15. Juni 2015.

Weitere Informationen: www.miese-jobs.de

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Jeder vierte neue Arbeitslose bekommt Grundsicherung Hartz IV

Fast jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, erhält statt Arbeitslosengeld lediglich die Grundsicherung Hartz IV. Dies geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer her, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Davon betroffen waren 2014 insgesamt 625 000 Menschen. Insgesamt rutschten im Vorjahr 2,65 Millionen Beschäftigte aus dem ersten Arbeitsmarkt in die Arbeitslosigkeit. Betroffen seien vor allem kurzfristig und prekär Beschäftigte.

(...)

Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 31.05.2015

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Bofinger: Mindestlohn ist eine »Erfolgsgeschichte«

Fünf Monate nach Einführung des Mindestlohns spricht der Würzburger Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger von einer »Erfolgsgeschichte«. »Man sieht allenfalls minimale Brandspuren im Bereich der Minijobs, wo wir eine gewisse Abnahme haben«, sagte der Ökonom.

Reguläre Beschäftigungsverhältnisse würden zunehmen, und zwar auch in kritischen Berufsgruppen. Kritik an einer zu großen Bürokratie wies der Ökonom als »an den Haaren herbeigezogen« zurück. Die Dokumentationspflicht von Arbeitszeiten verhindere illegale Beschäftigung.

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Quelle: T-Online.de vom 30.05.2015

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Tarifunfähigkeit Christlicher Zeitarbeitsgewerkschaften bestätigt

Es bleibt dabei: Die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) konnte nie Tarifverträge abschließen. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte die von Arbeitsgerichten ausgesprochene rückwirkende Tarifunfähigkeit der CGZP.

Das Bundesarbeitsgericht hatte 2012 bestimmt, dass die CGZP aufgrund ihrer Organisationsstruktur nie tariffähig war und daher keine Tarifverträge abschließen kann. (...) An der Tariffähigkeit der CGZP hätten von Anfang an Zweifel bestanden, hieß es. Dennoch hätten die klagenden Unternehmen die Tarifverträge der Organisation angewandt und »kamen damit in den Genuss besonders niedriger Vergütungssätze«.

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Quelle: FAZ.net vom 29.05.2015

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Koalition gegen das Lohndumping

Nach der Meyer-Werft in Papenburg bekannte sich gestern auch die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft zu fairen Arbeits- und Entlohnungsverhältnissen für Beschäftigte mit Werkverträgen.

Ulf Bertheau, Geschäftsführer der FSG, und Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, setzten gestern ihre Unterschriften unter einen Tarifvertrag für Werkverträge, der soziale Mindeststandards für die Beschäftigten und starke Kontrollmöglichkeiten für den Betriebsrat festschreibt.

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Quelle: Flensburger Tageblatt online vom 29.05.2015

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Trotz Mindestlohn: Schwarzarbeit steigt nur leicht

Der Mindestlohn macht viele Arbeiten teurer - doch er treibt nur vergleichsweise wenige Menschen in die Schattenwirtschaft. Laut einer Studie ist die Zahl der Schwarzarbeiter um gerade einmal 30.000 angestiegen.

Unterm Strich dürfte die Schattenwirtschaft 2015 ein Volumen von 339,6 Milliarden Euro haben. Es wäre der erste Zuwachs seit dem Krisenjahr 2009.

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Quelle: Spiegel online vom 28.05.2015

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CDU-Politiker will Zeitverträge für Jugendliche verbieten

Der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, fordert Konsequenzen aus einer OECD-Studie zu den Jobchancen junger Menschen. Die OECD zeige auf, dass in Deutschland die Hälfte der unter 24-Jährigen von Zeitverträgen leben müsse, das seien doppelt so viele wie im Durchschnitt der Europäischen Union.

Daher sollten Zeitverträge in diesem Bereich untersagt werden. »Zumindest die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen muss abgeschafft werden«, betonte der CDU-Politiker. (...) Für eine Abschaffung von Zeitverträgen hatten früher auch schon die Linkspartei und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) plädiert.

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Quelle: Handelsblatt online vom 28.05.2015

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Ausbeutung ohne Mindestlohn: Katar ist auch in Deutschland

Die geplante Fußball-WM in Katar steht in der Kritik: Viele Arbeiter bekommen nur Hungerlöhne, es gab Tote. Dabei gäbe es viele Gründe, sich auch über die Verhältnisse auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu empören, findet der Journalist Stephan Hebel.

Wer regt sich darüber auf, dass auch hier, im angeblichen Land der sozialen Marktwirtschaft, Menschen für Hungerlöhne angeheuert und oft sogar ohne Bezahlung ausgebeutet werden? Hinter dem (...) ängstlich zusammengehaltenen Wohlstand der Mehrheit verschwindet das Schicksal der gar nicht so kleinen Minderheit, auf deren Ausbeutung dieser Wohlstand zu großen Teilen beruht.

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Quelle: Deutschlandradio Kultur online vom 28.05.2015

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Nur jede zweite Pflegekraft in Heimen arbeitet Vollzeit

Nach einer Studie der Bundesagentur für Arbeit waren 2013 mehr als die Hälfte des Pflegepersonals in Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen in Teilzeit beschäftigt – bei allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug die Quote nur 27 Prozent.

Meist lassen sich Kinderbetreuung und Schichtdienst in Vollzeit in Pflegeberufen schwer verbinden. Jede fünfte Altenpflegehelferin ist aber trotz des allgemeinen Pflegermangels unfreiwillig teilzeitbeschäftigt, weil eine »Vollzeitstelle nicht zu finden« war. Dieser Grund galt auch für Fachkräfte in Kliniken (5 Prozent), Altenpflege (16 Prozent) und Krankenpflegehelferinnen (23 Prozent).

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Quelle: WAZ online vom 27.05.2015

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Fall Ryanair: Das Geschäft mit scheinselbstständigen Piloten

Ryanair steht wegen zweifelhafter Vertragskonstruktionen in der Kritik. Seinen Erfolg soll der Billigflieger auch auf Kosten von scheinselbstständigen Piloten machen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen.

So sind mehr als die Hälfte der über 3000 Ryanair-Piloten nicht direkt bei Europas größtem Billigflieger angestellt. Sie fliegen als selbstständige Unternehmer, in der Hoffnung so Erfahrungen zu sammeln und später in eine gutbezahlte Festanstellung zu gelangen.

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Quelle: Wirtschaftswoche online vom 27.05.2015

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Ver.di wirft Post Einsatz von Leiharbeitern als Streikbrecher vor

Greift die Deutsche Post im aktuellen Tarifkonflikt mit 140.000 Angestellten zu unrechtmäßigen Methoden, um die Warnstreiks zu umgehen? Die Gewerkschaft Ver.di wirft dem Konzern vor, Leiharbeitnehmer als Streikbrecher in mindestens 10 von 33 Paketzentren bundesweit einzusetzen.

Weil dies gesetzlich nicht erlaubt ist, soll das Bonner Unternehmen mehrere Tricks anwenden. Der Gewerkschaft zufolge schließt die Post erstens Werkverträge ab, damit ihre Leiharbeiter im Falle eines Streiks beim Konzern nicht das sogenannte Leistungsverweigerungsrecht in Anspruch nehmen können, das im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz verankert ist.

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Quelle: Spiegel online vom 27.05.2015

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Generation Y: »Ich hoffe nur, nicht abzustürzen«

Leiharbeit, befristete Verträge, Praktika: Die Realität der Berufsanfänger hat nichts mit dem Mythos der selbstbewussten Generation Y zu tun, zeigt unsere Leserbefragung.

Unzählige junge Leser haben ihren meist prekären Berufseinstieg in Hunderten teils ausführlichen Leserartikeln geschildert. Das vorherrschende Bild von der Generation Y bestätigen die Zusendungen kaum. Stattdessen berichten sie von einer Arbeitswelt, die ihnen ein Maximum an Flexibilität abfordert, aber nicht einmal ein Minimum an Sicherheit bietet.

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Quelle: Zeit online vom 26.05.2015

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Gehen durch den Mindestlohn Jobs verloren und Betriebe pleite? – Nein, sagt eine Landesstudie

Der Mindestlohn belastet den rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt laut einer neuen Kurzstudie bislang nur geringfügig. Demnach gebe es kein Firmensterben und es würden auch nicht mehr Menschen arbeitslos. Allerdings sind die Ergebnisse vorläufig.

Wenn der Sozialwissenschaftler Stefan Sell richtig liegt, halten sich die negativen Auswirkungen des Mindestlohns auf die rheinland-pfälzische Wirtschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt in äußerst engen Grenzen. (...) Weder hat die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns Menschen in signifikantem Umfang arbeitslos gemacht, noch kam es zu einem Firmensterben in Rheinland-Pfalz.

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Quelle: Trierischer Volksfreund online vom 26.05.2015

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Job oder Familie: Im Zwiespalt

Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Doch das kommt sie teuer zu stehen – wenn es um ihre Rente geht. Was Forscher errechnet haben.

Mehr als 70 Prozent aller erwerbstätigen weiblichen Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. (...) »Da tut sich plötzlich eine Rentenlücke auf, die die Mütter so gar nicht erwartet haben«, sagt Christina Boll, Forschungsdirektorin am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWi). »Dabei ist die Strafe für Abwesenheit vom Arbeitsmarkt gerade im deutschen Rentensystem besonders hoch.«

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Quelle: Tagesspiegel online vom 26.05.2015

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Das Heer der Zeitarbeiter wächst wieder

Die Zahl der beschäftigten Zeitarbeiter steigt erstmals seit drei Jahren wieder. Auch der Umsatz der Branche wächst kräftig.

Der Umsatz der Zeitarbeitsbranche in Deutschland ist 2014 um 7,7 Prozent auf 24 Milliarden Euro gewachsen. Die Zahl der beschäftigten Zeitarbeitnehmer legte dagegen nur um 2,6 Prozent auf rund 860.000 Personen im Jahresdurchschnitt zu. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Lünendonk hervor, das der Frankfurter Allgemeine Zeitung vorliegt.

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Quelle: FAZ.net vom 26.05.2015

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Bauern kritisieren Nahles: Mindestlohn zur Erntesaison praxisfern

Seit diesem Jahr gilt in Deutschland der Mindestlohn. Mit Beginn der Spargelernte ächzen die Landwirte unter den Nebenwirkungen (...). Dabei ist nicht der Lohn an sich das Problem - der erreicht für die Bauern ohnehin erst 2017 die 8,50 Euro - sondern seine Begleiterscheinungen. Heißt: Die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten.

Gearbeitet werden darf bis zu zehn Stunden. Die Landwirte stecken damit in der Klemme. Denn wenn die Zeit drängt, müsste eigentlich länger gearbeitet werden. Sie fürchten jetzt die schärferen Kontrollen und Strafen, wenn Arbeitszeiten überschritten würden.

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Quelle: HNA.de vom 26.05.2015

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13 Verträge in sieben Jahren: Viele Lehrer stecken in der Befristungsfalle

Lehrer mit befristeten Verträgen, in Düsseldorf wie anderswo ist das keine Seltenheit. Sie springen oft für Kollegen ein, die in Mutterschutz, Elternzeit oder Sabbatjahr gehen. Und oft sind das Kollegen, die keine reguläre Ausbildung für den Job haben.

Es gibt durchaus Kollegen, denen nach Jahren befristeter Verträge der Übergang in eine unbefristete Anstellung gelungen ist. Doch die hatten länger als drei Jahre befristet gearbeitet. Auf diese Möglichkeit hofft aktuell Roman Wilke (Name geändert), er bringt es auf 13 Verträge in sieben Jahren an einer Grundschule.

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Quelle: Westdeutsche Zeitung online vom 25.05.2015

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Vier Menschen gegen drei Streifen

Wer für die Firma adidas in leuchtendem Trikot über den Fußballplatz läuft, kriegt dafür viel Geld. Doch Mitarbeiter in Niedersachsen werden behandelt wie Untertanen.

Wer genau hinschaut, wird mit einer Welt konfrontiert, die eher an die Arbeitsbedingungen zur Frühzeit der Industrialisierung erinnert als an ein deutsches Dax-Unternehmen im Jahr 2015. Es geht um eine gesetzliche Möglichkeit, mit deren Hilfe die Arbeiter viel weniger verdienen sollen, als ihnen eigentlich zusteht. Es geht um Menschen, die schwer zu Schaden gekommen sind, um Menschen, die wie Rechtlose behandelt werden.

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Quelle: Zeit online vom 24.05.2015

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Crowdworker-Angebote im Netz: Häppchen-Jobs für ein Taschengeld

Übers Internet klaubt sich eine neue Schicht von Netz-Arbeitern Kleinst-Aufträge zusammen und erledigt sie praktisch zu jeder Zeit und von jedem Ort aus. Das beschleunigt die Auslagerung von Aufgaben aus Unternehmen und wirft auch viele Regulierungsfragen auf.

Alleine in Deutschland gibt es inzwischen Hunderttausende solcher digitalen Microjobber. Sie (...) kategorisieren Produkte für Online-Kataloge, bewerten Serviceleistungen und registrieren Öffnungszeiten. Aber auch anspruchsvollere Aufgaben unter dem Stichwort »Crowdsourcing« – zusammengesetzt aus »Crowd« für Masse und »Outsourcing« für Auslagern – warten auf Internetnutzer, wie die Entwicklung von Produkten und Software.

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Quelle: taz.de vom 24.05.2015

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Deutschland ist bei der Ungleichheit fast Spitze

In Deutschland besitzen die reichsten zehn Prozent nahezu 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. (...) Nur in den USA und Österreich ist die Vermögenskonzentration noch größer. Dies geht aus dem dritten Sozialbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der Bericht ist alarmierend. Denn die OECD ist nicht gerade dafür bekannt, ein linker Panikmacher zu sein. In ihr sind die 34 führenden Volkswirtschaften mit Ausnahme von China, Indien und Russland organisiert.

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Quelle: neues deutschland online vom 22.05.2015

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Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer – aber nicht für alle

Der EU gefällt der deutsche Mindestlohn. Mit einer Ausnahme: Brüssel kritisiert die Verwaltungshürden für den Transitverkehr. Um ein Vertragsverletzungsverfahren zu vermeiden, macht die EU nun einen Kompromissvorschlag.

Ausländische Spediteure, bei denen nur ein geringer Teil ihrer jährlichen Fahrtstrecke auf Reisen durch Deutschland entfällt, müssten den deutschen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde demnach nicht zahlen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Brüssel am Donnerstag aus Kommissionskreisen.

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Quelle: Handelsblatt online vom 20.05.2015

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Der Kampf um den Mindestlohn: Wie Arbeitgeber Löhne drücken

Es ist das Sozialprojekt der schwarz-roten Bundesregierung: Der gesetzliche Mindestlohn. Geringverdiener sollen von ihm profitieren und ab diesem Jahr mehr Geld in der Tasche haben. Aber kommt der Mindestlohn auch wirklich bei den Beschäftigten an?

Auch mehrere Monate nach der Einführung des Mindestlohns im Januar gibt es massive Probleme. Zahlreiche Beschäftigte klagen, dass sie keine 8,50 Euro in der Stunde erhalten. Etwa Pflegekraft Barbara Janikowska - eines von drei alarmierenden Beispielen.

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Quelle: BR online vom 21.05.2015

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Kopenhagen erlässt Ryanair-Reiseverbot

Den Beschäftigten der Stadt Kopenhagen ist es ab sofort untersagt, für Dienstreisen den Billigflieger Ryanair zu verwenden. Ein entsprechendes Verbot begründete der sozialdemokratische Oberbürgermeister der dänischen Hauptstadt, Frank Jensen, mit dem »sozialen Dumping«, für das diese Fluggesellschaft stehe: Eine »solche Schweinerei« wolle Kopenhagen nicht unterstützen.

Kopenhagen stelle gegenüber allen seinen Lieferanten die Bedingung, dass diese ihren Angestellten »anständige Lohn- und Arbeitsbedingungen garantieren«. Ansonsten würden diese bei Ausschreibungen und Lieferverträgen nicht berücksichtigt, erklärte Jensen.

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Quelle: taz.de vom 20.05.2015

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NRW ist Schlusslicht bei Frauen mit Vollzeitjobs

In Nordrhein-Westfalen und dem Saarland arbeiten so wenige Frauen in Vollzeitjobs wie in keinem anderen Bundesland. (...) Auch bei der Teilzeitbeschäftigung von Frauen könne NRW kaum punkten. Nach Berechnungen des IW arbeiteten 2013 insgesamt 29 Prozent der Frauen in Teilzeit, die höchsten Werte erreichten Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 32 Prozent.

2001 hatte die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ein Recht auf Teilzeit eingeführt (...). Mit diesem Instrument sollten Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden (...). Heute ist klar, dass dadurch auch die Zahl der sogenannten prekären Beschäftigungsverhältnisse gestiegen ist. Dazu zählen unter anderem befristete Arbeitsverträge, Leiharbeit und Minijobs.

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Quelle: RP online vom 20.05.2015

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Tarifflucht senkt Löhne von immer mehr Beschäftigten

Beschäftigte in nicht tarifgebundenen Industrie-Unternehmen verdienen im Schnitt mehr als ein Fünftel weniger als ihre Kollegen in tarifgebundenen Unternehmen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor (...).

Demnach war der Bruttomonatsverdienst ohne Sonderzahlungen für einen Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe im Jahr 2010 um 21,2 Prozent geringer, »wenn der Betrieb nicht tarifgebunden war«, heißt es in dem Papier. 1995 hatte die Gehalts-Differenz demnach erst bei 14,9 Prozent gelegen. Die Unterschiede sind besonders bedeutsam, weil die Tarifflucht der Unternehmen dem Papier zufolge seit Jahrzehnten anhält.

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Quelle: neues deutschland online vom 19.05.2015

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Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer: EU leitet Verfahren gegen Deutschland ein

Die EU-Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. (...) Auch wenn Brüssel grundsätzlich die Einführung des Mindestlohns unterstütze, bewirke die Anwendung in Deutschland »eine unverhältnismäßige Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit und des freien Warenverkehrs«, teilte die EU-Kommission mit.

In dem Streit um den Mindestlohn für Transit-Lkw-Fahrer hatte die Bundesregierung zu Beginn des Jahres eingelenkt: Berlin setzte die Anwendung des Gesetzes auf ausländische Lkw-Fahrer teilweise aus. Dies gelte bis zur Klärung europarechtlicher Fragen, sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) aus diesem Anlass im Januar.

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Quelle: Spiegel online vom 19.05.2015

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Mit dem Mindestlohn fallen fast 240.000 Minijobs weg

Seit der Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn sind in Deutschland 237.000 gewerbliche Minijobs verschwunden. Das geht nach Informationen der »Welt« aus dem Quartalsbericht der Minijobzentrale in Bochum hervor, der am Dienstag veröffentlicht wird.

Damit bestätigen sich die schlimmsten Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute, die vor einem Wegfall der Minijobs durch den Mindestlohn vor allem in Ostdeutschland gewarnt hatten. (...) Im Gegenzug dürften aber auch 50.000 sozialversicherungspflichtige Stellen entstehen.

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Quelle: Welt online vom 19.05.2015

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Die Aufregung über den gesetzlichen Mindestlohn scheint langsam hinter den Kulissen zu verschwinden. Ein besonderer Grund, erneut hinzuschauen

(...) nach der anfänglich nicht nur aufgeregten, sondern stellenweise apokalyptisch daherkommenden Debatte über die bestimmt schlimmen Folgen des gesetzlichen Mindestlohns ist mittlerweile (...) eine eigenartige, weil scheinbare Beruhigung eingekehrt.

Auch wenn die anfänglich partiell nur als hysterisch zu bezeichnende Debatte über den Mindestlohn hinter die Kulissen zu verschwinden scheint, zeigt ein genaueres Hinschauen einige Baustellen, mit denen man sich beschäftigen muss. Derzeit können mindestens fünf mehr oder weniger große Baustellen identifiziert werden:

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Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 18.05.2015

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VW-Werk übernimmt im Juni 262 Leiharbeiter

Mit einem guten Gefühl blickt Regina Umbach in die Zukunft. Sie ist eine von 262 Leiharbeitern, die von VW einen festen Arbeitsvertrag bekommen hat. (...) Der Weg bis dahin war für die Mutter von zwei Kindern holprig, manchmal steinig und zuletzt auch mit ungewissem Ausgang versehen.

Die Kasselerin war eine von ingesamt 1400 Leiharbeitern im Werk. Nach 36 Monaten ist bei der Zeitarbeitsfirma Autovision normalerweise Schluss. Dann müssen sich die Frauen und Männer einen neuen Job suchen. Die Übernahme zum 13. Juni sei für sie schon der berühmte Sechser im Lotto.

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Quelle: HNA online vom 18.05.2015

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Bundesbank sieht in Mindestlohn keinen Preistreiber

Der zum Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn ist laut Bundesbank bislang kein Inflationstreiber – auch wenn gerade im Osten die Preise angestiegen sind. Die Wirtschaft dürfte bis in den Sommer kräftig wachsen.

Dienstleister wie Taxiunternehmer und Friseure hätten zwar ihre Preise vor allem im Osten merklich erhöht. »Die Auswirkungen auf den Verbraucherpreisindex insgesamt dürften dennoch eng begrenzt bleiben«, hieß es im Bundesbank-Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde.

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Quelle: Handelsblatt online vom 18.05.2015

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Jobsharing: Teilzeit plus Teilzeit gibt Vollzeit

Ein Anschreiben, zwei Lebensläufe. Um der Mama-Falle zu entgehen, bewerben sich manche Frauen zu zweit auf eine Stelle. Aber oft wissen Arbeitgeber zu wenig über Jobsharing.

Jobsharing heißt das Modell, bei dem sich zwei oder mehr Menschen eine Stelle teilen. Die Grundlagen regelt das Teilzeit- und Befristungsgesetz. (...) Arbeitgeber müssen für Jobsharer ab einer bestimmten Einkommensgrenze mehr Abgaben zahlen: zum Beispiel rund 1000 Euro jährlich bei einem Bruttomonatslohn von 5000 Euro.

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Quelle: Spiegel online vom 18.05.2015

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Streiks legen Deutsche Post lahm

Hintergrund der Streiks ist der Aufbau eines Paketzustellernetzes durch die Gründung von 49 regionalen Gesellschaften. Dort arbeiten bereits mehr als 6000 Menschen, darunter viele ehemals befristet Beschäftigte der Post. Bezahlt werden sie aber zu niedrigeren Löhnen. Ver.di sieht in dem Vorgehen einen Vertragsbruch.

Seit der Zweiteilung der Post in die alte Gesellschaft mit ihrem Haustarifvertrag und in die neuen Delivery-Firmen hat sich einiges verändert: Gelb-schwarze Klebestreifen auf dem Fußboden markieren die Bereiche, in denen die Post-Beschäftigten buchstäblich auf der einen und die Delivery-Mitarbeiter auf der anderen Seite tätig sind.

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Quelle: Welt online vom 18.05.2015

Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.

URL: https://www.blickpunkt-wiso.de/post/miese-jobsde-nachrichtenueberblick-42015--1538.html   |   Gedruckt am: 19.04.2024