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miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 09/2018

23. Mai 2018 | Markus Krüsemann

Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am Dienstag, dem 05.06.2018.

1] TOPTHEMA: BEFRISTUNGEN

Aufregung um die Deutsche Post. Nach Bekanntwerden seiner speziellen Befristungspraxis hat der Konzern mehr oder weniger offen zugegeben, dass er die rechtlichen Möglichkeiten zur Befristung von Arbeitsstellen als verlängerte Probezeit nutzt, um vor der Übernahme in unbefristete Beschäftigung kräftig auszusieben. Die Empörung ist einerseits natürlich sehr berechtigt, andererseits sollte aber auch klar sein: Die Konzernspitze der Post hat lediglich ausgesprochen, was in anderen Unternehmen ohnehin schon praktiziert wird. Und nicht nur da.

Insbesondere staatliche Behörden fallen mit ausufernder Befristungspraxis negativ auf. In der Wissenschaft ist der Zeitvertrag sowieso schon der Normalfall, doch ist das nur die Spitze des Eisbergs. Auch Nachwuchslehrer (und viele andere im öffentlichen Dienst Beschäftigte) werden in unverantwortlicher Weise hingehalten. Für die Betroffenen ist ein Arbeitsvertrag mit Ablaufdatum sehr belastend. Sie arbeiten zwischen Hoffen und Bangen und leben so in ständiger Unsicherheit. Wo immer auf Sicht gefahren werden muss, da ist an eine längerfristige Lebensplanung nicht zu denken. Das macht viele verzagt und manche wütend. Doch lesen Sie selbst...

2,74 Prozent der Arbeitnehmer beim Land sind sachgrundlos befristet beschäftigt

Stuttgart. Der Finanzausschuss fordert die Landesregierung auf, (...) die sachgrundlos befristeten Beschäftigungsverhältnisse weiter kontinuierlich zu reduzieren. (...) Ende 2016 waren dem Vorsitzenden zufolge insgesamt 78.186 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei den Landesministerien und ihren nachgeordneten Behörden beschäftigt, davon hatten 2.300 Beschäftigte einen sachgrundlos befristeten Arbeitsvertrag.

Im Jahr 2017 betrug die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 78.325 Personen, von denen 2.144 Personen sachgrundlos beschäftigt waren (2,74 Prozent).

Quelle: Focus online vom 18.05.2018


Lebensplanung fällt aus

Eine Anfrage der SPD-Fraktion beim Kultusministerium ergab, dass die Zahl der befristet beschäftigten Lehrer von 2012 bis 2016 an Grund- und Mittelschulen um knapp 50 Prozent, an Realschulen sogar um fast 70 Prozent gestiegen ist. Insgesamt waren 2016 rund 7000 Lehrer befristet eingestellt, 13 Prozent mehr als 2012.

Gewerkschaften, Lehrerverbände und Opposition kritisieren die Beschäftigungspolitik des Ministeriums scharf. (...) Immer mehr Lehrer könnten wegen Überlastung nicht bis zum Ruhestandsalter unterrichten. Gleichzeitig würden junge, qualifizierte Menschen (...) mit befristeten Verträgen abgespeist oder gar nicht eingestellt.

Quelle: Bayerische Staatszeitung online vom 18.05.2018


Die Post bleibt stur

Die Post hält es für richtig, die Entfristung von Arbeitsverträgen mit Bedingungen zu verknüpfen - etwa dass Mitarbeiter nur wenige Tage krank sein dürfen. Der Konzern argumentiert, Angestellte müssten für den Job körperlich fit sein.

»Wir werden an den Eckpunkten festhalten, denn sie haben sich in der Praxis bewährt und sind arbeitsrechtlich nicht zu beanstanden«, sagte Thomas Ogilvie, 41, im Vorstand der Post für Personal zuständig, der Süddeutschen Zeitung.

Quelle: Süddeutsche.de vom 17.05.2018


Sorgt die Koalition für weniger befristete Jobs?

Im Fernsehen scheint es manchmal so, als sei Regieren sehr einfach. Da verkündet Bundesfinanzminister Olaf Scholz (...): »Ich habe angewiesen, dass wir für alle Behörden und Folgebehörden (...) dafür sorgen werden, dass die Befristungsquoten gesenkt werden.«

So läuft das: Der Minister ordnet an, schon gibt es weniger befristete Arbeit. Beim Millionenpublikum dieser Sendung in der vorvorigen Woche dürfte das gut angekommen sein. Denn befristete Arbeitsverträge gelten vielen als ein sozialpolitischer Skandal.

Quelle: Zeit online vom 16.05.2018


Weitere Kritik an Gelber Post

Fast jeder fünfte Brief- und Paketzusteller bei der Deutschen Post AG soll nach Informationen der »Bild am Sonntag« nur einen befristeten Vertrag haben. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf Konzernunterlagen, dass etliche davon angeblich weniger als drei Monate Laufzeit haben.

Der Zeitung zufolge beschäftigte die Post AG im Bereich »Brief« Ende des vergangenen Jahres insgesamt 14 780 befristet eingestellte Kräfte. Hinzu kommen sollen 10 335 nicht ständig befristet Beschäftigte und sogenannte Abrufkräfte.

Quelle: NWZonline.de vom 14.05.2018


Ein Arbeitsrechtler klärt auf über befristete Verträge und den »Fall Post«

Herr Fischer, die Post hat für großen Wirbel gesorgt, weil sie die Entfristung von Arbeitsverträgen von den Krankheitstagen der Mitarbeiter abhängig machen will. Sind die Praktiken eine Ausnahme in der deutschen Unternehmenslandschaft?

SCHEKIB FISCHER: Nein. Der befristete Arbeitsvertrag ist in der Praxis sehr verbreitet. (...) Die Unternehmen können mit dem Instrument der Befristung das Kündigungsschutzgesetz umgehen. (...) Ist der Arbeitgeber in der Lage einen Sachgrund zu liefern, kann er die Befristung bis zur Grenze des Rechtsmissbrauchs über mehrere Jahre durchsetzen.

Quelle: Frankfurter Neue Presse online vom 12.05.2018


7219 Arbeitsverträge bei der Bundesagentur für Arbeit sind sachgrundlos befristet

In der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcentern der Bundesbehörde arbeiten zurzeit 7219 Mitarbeiter auf Basis sachgrundlos befristeter Verträge. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor.

Das Bundesarbeitsministerium betont (...), dass die Zahl der Beschäftigten, die im Bereich der Bundesagentur ohne Angabe von Gründen über keinen unbefristeten Arbeitsvertrag verfügen, im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sei.

Quelle: Focus online vom 10.05.2018


Scholz will Einstellungspraxis bei der Post nicht hinnehmen

Wer zu oft krank ist oder nicht schnell genug arbeitet, der bekommt bei der Post häufiger keinen festen Vertrag. Der Finanzminister will, dass sich das ändert. Scholz sagte, er nehme diese Praxis nicht hin, sie sei nicht in Ordnung und nicht gut.

Bei der Post könne der Bund den Einfluss nehmen, den er habe. Seit 1995 ist die Deutsche Post privatisiert, der Bund ist aber noch indirekt an der früheren Behörde beteiligt. Scholz kündigte zudem an, die zunehmende Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse zurückzudrängen.

Quelle: Zeit online vom 07.05.2018


Post: Entfristung von Arbeitsverträgen abhängig von Krankheitstagen

Die Deutsche Post macht die Entfristung von Arbeitsverträgen laut einem Medienbericht von den Krankheitstagen eines Mitarbeiters abhängig. (...) Zudem dürfen Postboten in drei Monaten nicht mehr als 30 Stunden länger für ihre Touren gebraucht haben als vorgesehen.

Auf Anfrage der Zeitung bestätigt ein Sprecher die Konzernvorgaben, sprach aber von einer »verantwortungsbewussten« Entfristungspolitik (...). Innerhalb des letzten Jahres habe die Post rund 9000 befristete Arbeitsverhältnisse in unbefristete überführt.

Quelle: FR online vom 06.05.2018




2] WEITERE BERICHTE

Trotz Vollzeitjobs am Existenzminimum

»Wir kommen zurecht, nur Unvorhergesehenes darf nicht passieren, sonst kann auch der Gang zur Eisdiele unerschwinglich werden«, schildert die junge Frau ihre finanzielle Situation. Mancher Tag beginnt mit dem Gedanken: Bitte lass mein Auto nicht kaputtgehen.

Die 34-Jährige steht exemplarisch für eine Gruppe, die (...) beständig wächst: All jene, die täglich arbeiten gehen, keine Sozialhilfeleistungen beziehen – und mit ihrem »Geradeso-Verdienst« dennoch ständig in Geldnot sind und kaum Aussicht darauf haben, dass sich etwas ändert.

Quelle: Bonner Generalanzeiger online vom 22.05.2018


Letzter Ausweg Leiharbeit

In vielen Krankenhäusern und Altenheimen ist die Personaldecke extrem dünn. Das verschlechtert die Arbeitsbedingungen. Immer mehr Pflegekräfte wechseln deshalb zu Zeitarbeitsfirmen.

Noch ist Leiharbeit in der Pflege kein Massenphänomen. Von den insgesamt 3,3 Millionen Arbeitsplätzen in der Gesundheits- und Pflegebranche hat die Leiharbeit lediglich einen Anteil von 1,3 Prozent(...). Doch in der Pflegebranche wächst die Leiharbeit rapide.

Quelle: Süddeutsche.de vom 21.05.2018


Leben mit Hartz IV: Schuften als Reinigungskraft für neun Euro pro Stunde

Schuften für den Mindestlohn – und dann reicht es am Ende des Monats doch nicht. Das ist für viele Deutsche Alltag. Denn mehr Menschen denn je verdienen ihr Geld hierzulande mit Minijobs, unfreiwilliger Zeitarbeit oder in Zeitverträgen.

Auch wenn viele Menschen vom Mindestlohn profitieren haben Arbeitnehmer in Deutschland oft Probleme, wenn sie auf Dauer nicht über den Mindestsatz hinauskommen oder Kinder haben. Besonders Großstadtbewohner mit Mindestlohnjobs haben es schwer.

Quelle: RTL.de vom 21.05.2018


Heil erwartet keine weitere Verzögerung der Brückenteilzeit

Trotz anhaltenden Ringens über das geplante Recht für Arbeitnehmer auf eine Rückkehr von Teilzeit in Vollzeit erwartet Arbeitsminister Hubertus Heil eine zügige Umsetzung.

Der Gesetzentwurf komme noch vor der Sommerpause ins Kabinett, sagte Heil im SWR. Dann könne es der Bundestag rasch beschließen. Davor müsse der Gesetzentwurf aber noch in den beteiligten Ministerien abgestimmt werden.

Quelle: Zeit online vom 19.05.2018


Zeitarbeit hat ein Imageproblem

Laut einer Umfrage bringen 28 Prozent der Deutschen die Leiharbeit in erster Linie mit negativen Aspekten wie Niedriglöhnen und Ausbeutung von Arbeitnehmern in Verbindung. Unter den Menschen, die persönlich Erfahrung mit Zeitarbeit gemacht haben, schließen sich sogar knapp 50 Prozent dieser Aussage an.

Das zeigt eine repräsentative Allensbach-Erhebung, die am Donnerstag an­lässlich des Bundeskongresses des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) in Münster vorgestellt worden ist.

Quelle: Westfälische Nachrichten online vom 18.05.2018


Party der Ausbeuter

Leiharbeit ist bei den Bossen beliebt. Die Beschäftigten haben kaum Rechte, können schnell gefeuert werden und sind im Vergleich zum Stammpersonal günstig zu haben. Gewerkschaftliche Organisierung ist schwer. Die Spaltung der Belegschaften in den Betrieben wird vorangetrieben.

Am Donnerstag feierte die Branche Geburtstag. (...) Der IGZ-Bundesvorsitzende Christian Baumann gab die Marschrichtung vor. Ziel sei die allgemeine Akzeptanz der Zeitarbeit als Normalarbeitsverhältnis.

Quelle: junge Welt online vom 18.05.2018


Mindestlohn von zwölf Euro für Hamburg kommt

Hamburg führt einen Landesmindestlohn von zwölf Euro je Stunde ein. Das hat die Bürgerschaft am Mittwoch beschlossen. Der Mindestlohn wird für alle Beschäftigten der Stadt sowie für alle Mitarbeiter städtischer Betriebe und Unternehmen gelten.

Die Umsetzung des Mindestlohns könne dabei auch schrittweise erfolgen, teilten die Fraktionen von SPD und Grünen mit, auf deren Antrag der Mindestlohn eingeführt wird. (...) Bis Anfang des Jahres 2020 soll der Senat die neuen Regelungen umgesetzt haben.

Quelle: Welt online vom 17.05.2018


Zeitarbeit führt nach wie vor zu Frust

Zwei Jahre hat der ehemalige Binnenschiffer als Zeitarbeitnehmer bei einem Metallbetrieb in Varel gearbeitet. (...) Als der Vertrag auslief und er hätte übernommen werden müssen (...), wurde ihm stattdessen vor einigen Monaten der Stuhl vor die Tür gesetzt.

Die Beschäftigung bei der Zeitarbeitsfirma wäre zu schlechteren Konditionen erfolgt, was Müller nicht akzeptieren wollte. Gleiches Geld für gleiche Arbeit, zumal der Betrieb seit Monaten unter Vollauslastung fährt. Die beabsichtigte Schlechterstellung verletzte seinen Gerechtigkeitssinn.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung online vom 16.05.2018


Wenn man die Leiharbeiter fragt...

Leiharbeit hat einen schlechten Ruf. Und das zu Recht, wie Arbeitsmarktanalysen regelmäßig zeigen. Fragt man aber die Betroffenen selbst, so kommen über die strukturellen Missstände hinaus negative Erfahrungen am Arbeitsplatz ans Licht, die einen zusätzlichen Beitrag zur überdurchschnittlich hohen Unzufriedenheit von Leiharbeitsbeschäftigten leisten.

Im Einzelnen zeigten sich die LeiharbeiterInnen vor allem mit der Entlohnung, aber auch mit den Aufstiegsperspektiven und den Weiterbildungsmöglichkeiten unzufrieden. Besonders große Differenzen im Vergleich zu regulär Beschäftigten zeigten sich bei den Aspekten »Möglichkeit, Fähigkeiten anzuwenden« und »Art und Inhalt der Tätigkeit«.

Quelle: miese-Jobs.de vom 16.05.2018


Teilzeitgesetz: Nahles wirft Union Blockade vor

Bereits in einer Woche soll das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Doch nun ist Streit zwischen Union und SPD über das Gesetz (...) ausgebrochen. »CDU und CSU blockieren beim Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit«, sagte die Partei- und Fraktionschefin der SPD, Andrea Nahles.

Dem Vernehmen nach hat die Union vor allem wegen dieser Erweiterung der Beweislast Bedenken. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) wollte auf Nachfrage nicht Stellung beziehen.

Quelle: RP online vom 16.05.2018


Wenn Arbeit zu Armut führt

Obwohl sie eine Vollzeitstelle haben, reicht der Lohn nicht zum Leben. Arm trotz Arbeit - eine Realität in Deutschland. Rund 3,7 Millionen Menschen in Deutschland verdienen mit ihrem Vollzeitjob weniger als 2000 Euro brutto im Monat. Rein statistisch gesehen, verdient somit fast jeder fünfte Arbeitnehmer so wenig.

371.000 Menschen sind abhängig beschäftigt und gleichzeitig beziehen sie Hartz IV. Ein Drittel von ihnen arbeitet nicht Vollzeit, sondern hat nur einen Minijob. Klar, dass hier aufgestockt werden muss. Doch rund 205.000 Arbeitnehmer arbeiten in Vollzeit und bekommen trotzdem Hartz IV vom Staat.

Quelle: Stern.de vom 15.05.2018


Jeder vierte Thüringer arbeitet in Teilzeit

In Thüringen arbeiten so viele Frauen und Männer in Teilzeit wie noch nie. Ihre Zahl hat nach Angaben des Landesarbeitsamtes mit 213 692 im Juni 2017 einen neuen Höchststand erreicht. Das seien 16 Prozent mehr als im Juni 2013 mit 183 577 Teilzeitbeschäftigten.

Damit arbeitet mit 27 Prozent mehr als jeder vierte Beschäftigte im Freistaat in Teilzeit. Die Zahl der Vollbeschäftigten ging im gleichen Zeitraum minimal um 0,1 Prozent auf 588 000 zurück.

Quelle: Welt online vom 14.05.2018


Deutlich mehr Teilzeit-Arbeit in Sachsen-Anhalt

Immer mehr Sachsen-Anhalter arbeiten in Teilzeit. Ihre Zahl stieg binnen vier Jahren um fast 16 Prozent, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle mitteilte.

Im Juni 2013 gab es demnach rund 200 500 Teilzeitbeschäftigte im Land, im Juni 2017 dann schon knapp 232 000. Das habe 29 Prozent aller Beschäftigten entsprochen. Unterdessen sei die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in den vier betrachteten Jahren um 0,9 Prozent gesunken.

Quelle: Volksstimme.de vom 13.05.2018


Für Rente über Grundsicherung ist Mindestlohn von 12,63 Euro nötig

Nach Berechnungen der Bundesregierung müsste der Mindestlohn deutlich höher als heute liegen, um im Alter eine Rente oberhalb der Grundsicherung zu gewährleisten. (...) Demnach müsste der Mindestlohn 12,63 Euro betragen.

Dem Ministerium zufolge liegt der durchschnittliche Bruttobedarf von Empfängern der Grundsicherung im Alter derzeit bei 814 Euro – jedenfalls dann, wenn sie nicht in Alterseinrichtungen leben.

Quelle: Welt online vom 12.05.2018


DGB fordert kräftige Anhebung des Mindestlohns

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verlangt eine deutliche Anhebung des Mindestlohns. Bei der nächsten Sitzung der von der Regierung eingesetzten Mindestlohnkommission im Juni wollten sich die Gewerkschaften für eine spürbare Erhöhung des Mindestlohns stark machen.

Die Mindestvergütung solle sich laut Gesetz an den jeweils letzten Tariferhöhungen orientieren, aber auch an der allgemeinen Wirtschaftslage, erläuterte Hoffmann. Die sei extrem gut. »Also muss es auch einen ordentlichen Zuschlag geben«.

Quelle: Zeit online vom 12.05.2018


Leiharbeiter beim Einkommen deutlich unter dem Durchschnitt

Beim Verdienst liegen Leiharbeitskräfte deutlich unter dem Durchschnitt. So betrug ihr Einkommen bei einer Vollzeitstelle Ende 2016 im Mittel 1816 Euro brutto im Monat - gegenüber 3133 Euro für Vollzeitbeschäftigte über alle Branchen hinweg.

Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die ergänzende Hartz-IV-Leistungen beziehen, ist in der Leiharbeit überdurchschnittlich hoch. Während im Juni 2017 über alle Branchen hinweg 2 Prozent der Beschäftigten Arbeitslosengeld II bezogen, lag dieser Anteil in der Leiharbeit bei 5 Prozent.

Quelle: Pforzheimer Zeitung online vom 10.05.2018


Mütter im Norden arbeiten selten in Vollzeit

Erwerbstätige Mütter sind in Schleswig-Holstein ganz überwiegend in Teilzeit beschäftigt. Wie das Statistikamt Nord am Mittwoch berichtete, lebten im Jahr 2016 im nördlichsten Bundesland rund 281 000 Mütter mit mindestens einem minderjährigen Kind.

Nicht ganz zwei Drittel von ihnen waren aktiv erwerbstätig und davon 72 Prozent in Teilzeit. Bei Müttern mit einem minderjährigen Kind betrug der Anteil 67 Prozent und bei zwei Kindern 78 Prozent.

Quelle: LN-online.de vom 09.05.2018


Gegen die moderne Sklaverei

Nach dem Uber-Prinzip verfahren auch Firmen, die im Internet Arbeitsangebote an Crowd-Worker vermitteln: Wer mitmacht, ist Unternehmer in eigener Sache, kann daher keine Arbeitnehmerrechte geltend machen und wird nur bezahlt, wenn das Unternehmen mit den Ergebnissen zufrieden ist.

Um dieser Form moderner Sklaverei zu begegnen, plädiert die Böckler-Stiftung für eine Haftung der Auftraggeber: Per Gesetz sollen jene, die Leistungen bestellen, alle Pflichten eines Arbeitgebers übernehmen.

Quelle: FR online vom 08.05.2018


Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.

URL: https://www.blickpunkt-wiso.de/post/miese-jobsde-nachrichtenueberblick-092018--2213.html   |   Gedruckt am: 18.04.2024